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Tankard: The Meaning Of Life (Deluxe Edition)

Stil: Thrash Metal

Cover: Tankard: The Meaning Of Life (Deluxe Edition)

Sinnkrise zu Beginn der viel gescholtenen und im Nachhinein doch zumindest halb heilig gesprochenen 1990er? Fest steht, TANKARD brauchten erstmals ein wenig länger für die Produktion eines Albums, und dies sollte man "The Meaning Of Life" (der Titel sagt unterbewusst vielleicht einiges über die Befindlichkeit der Musiker seinerzeit aus) deutlich anhören.

Die Äppelwoi-Thrasher zeigen sich auf ihrem vierten Album so melodieverliebt wie nie zuvor, was der Eingängigkeit des Materials logischerweise zugute kommt. So mögen unverbesserliche Frühfans insbesondere 'Mechanical Man' und 'Wheel Of Rebirth' als vertrackte Komplexitäts-Krämpfe abtun, doch die Hooks, gleichwohl sie sich nicht sofort offenbaren, halten letzten Endes alles zusammen. Man braucht auch nicht auf die vielen (schlechten) Wortspiele hinzuweisen, um zu verdeutlichen, dass TANKARD nach wie vor keine verkopfte Kapelle waren.

Die ausgeglichene Abmischung - so präsent war Bassist Thorwarth selten im Klangbild - der Spuren im Studio führte zu einem verhältnismäßig drucklosen Sound, den man heute allerdings in Hinblick auf den andauernden "loudness war" durchaus schätzen lernen kann. In puncto Ambitioniertheit wirkt der Vorgänger "The Morning After" seinem Titel gemäß ein bisschen so, als hätten die Musiker trotz Kater zu viel von sich selbst erwartet, wohingegen sie Anspruch und Bauchgefühl 1990 klaglos balancieren.

Die punkige Retrospektive 'Wonderful Life' (die alten Hardcore-Wurzeln schimmern durch) ist eine Riff-Säge, wie sie im Buche steht, und vor allem 'Beermuda', 'The Meaning Of Life' sowie 'Space Beer' verfügen über Refrains für die Ewigkeit, weshalb man TANKARD verzeiht, dass sie den Bierkrug einige Male zu häufig anheben. Prost!

Ach ja, nicht vergessen: Die Neupressung dieses wie der Rest des TANKARD-Backkatalogs rar gewordenen Albums ist selbstverständlich auch als farbiges Vinyl zu haben und kommt im Digipak mit 16 Seiten dickem Büchlein, das Bild- und Textmaterial für eine kurzweilig informative Lese- bzw. Hörstunde bietet. Fünf sehr amtliche Live-Tracks nicht zu vergessen!

FAZIT: Ungeachtet der oberflächlich wahrgenommenen Abwesenheit von Hits (genauer hingehört, ihr!) machen TANKARD aus der Not, ihr anfängliches Potenzial allmählich ausgeschöpft zu haben, eine Tugend. So markiert "The Meaning Of Life" einen gekonnten Spagat zwischen Wurzeltreue und effektiver Umsetzung neuer Impulse, was die - so spekulieren wir mal - privaten Hörvorlieben (und das Alter?) der Mitglieder anging. Kritik hieran hin oder her, die Scheibe hat sich besser gehalten als manche spätere der Frankfurter, die gewogener rezensiert wurde. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/add49084629046da9d61ec3157d5f595" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2018

Tracklist

  1. Ooen All Night
  2. We Are Us
  3. Dancing On Our Grave
  4. Mechanical Man
  5. Beermuda
  6. The Meaning Of Life
  7. Space Beer
  8. Always Them
  9. Wheel Of Rebirth
  10. Barfly
  11. Wonderful Life
  12. The Morning After
  13. Commandments
  14. Alien
  15. Open All Night
  16. Maniac Forces

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    BMG / Noise

  • Spieldauer

    60:43

  • Erscheinungsdatum

    26.01.2018

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