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Taphos: Come Ethereal Somberness

Stil: Death Metal

Cover: Taphos: Come Ethereal Somberness

Bereits ihr Demo "MMXVI" und die darauffolgende Single schlugen im Death-Metal-Untergrund ein wie die buchstäbliche Bombe, das Debütalbum von TAPHOS ist nun in der Tat der erwartete Kracher geworden. Die Dänen befinden sich mit ihren Landsleuten Slægt in bester Gesellschaft, wenn es darum geht, frischen Wind durch die Szene fegen zu lassen, ohne einen Fußbreit von der Tradition des Genres abzuweichen.

Selbige speist sich auf "Come Ethereal Somberness" in noch ausgewogenerer Weise sowohl aus Einflüssen von Übersee als auch solchen, die im näheren Umkreis von TAPHOS verortbar sind bzw. waren - Nordskandinavien (insbesondere Finnland) im Verbund mit der Rohheit von Bands der US-amerikanischen Ostküste (New York, nicht die technischer orientierte Szene Floridas), beides jeweils Anfang bis Mitte der 90er. Der Sound der Dänen wirkt modern und anachronistisch modrig-zugleich, was herrlich zu den vielen Gitarrentrillern passt.

Die Saiten schlackern abgrundtief gestimmt, die eigentlich relativ gleichbleibenden Growls lassen es dennoch nicht an Ausdruckskraft missen - Die Scheibe ist sowieso eine im positiven Sinn einseitige Gruftbegehung - und der Drummer spielt kreatürlich impulsiv wie nuanciert. Unheivolle Melodien paaren sich in den fast ausnahmslos längeren Kompositionen mit eher rhythmisch geprägten Passagen, die überhaupt nichts mit der Stakkato-Redundanz der neuen Schule zu tun haben.

Was macht TAPHOS nun so besonders? Nun, zwischen den klammernden Tracks, einem rauschenden Intro und Outro mit verhuschten Stimmen respektive gezupften, zittrigen Einzeltönen, spielt sich eine Kurzhistorie des Death Metal ab, bei deren Abriss sich die Schöpfer zu Erzählern von Horrorgeschichten der nicht abgeschmackten Sorte gerieren. Das gelingt musikalisch wie ästhetisch, sei es mit kompromisslosen Blastbeats einer- oder alptraumhaft gebremsten Parts andererseits. Das Kunststück besteht bei dieser Gruppe schlichtweg darin, dass sie keins anstrebt, sondern aus jungen Menschen zu bestehen scheint, deren Wiegen mit Todesblei beschwert wurden.

FAZIT: Der Tod ist etwas Natürliches, aber diese Tatsache hat in musikalischer Hinsicht bei den Mitgliedern von TAPHOS eine doppelte Bedeutung: Die Band schafft es bis auf weiteres, Anachronistisches im Rahmen stimmungsvoller wie abwechslungsreicher Kompositionen gegenwartsrelevant klingen zu lassen, auch wenn "Come Ethereal Somberness" eigentlich zu jeder Sekunde nach Traditionalismus schreit. Dahingehend ist die Truppe ihren schwedischen Tour-Kollegen Degial übriges recht ähnlich. Mal sehen, wie sich die Chose langfristig entwickelt … <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/de8c778c90fc45e3a41fb1db4c1199d9" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.06.2018

Tracklist

  1. Letum
  2. Impending Peril
  3. Thrive In Upheaval
  4. Ocular Blackness
  5. A Manifest Of Trepidation
  6. Dysfori
  7. Insidious Gyres
  8. Livores
  9. Obitum

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Blood Harvest / Helter Skelter

  • Spieldauer

    37:27

  • Erscheinungsdatum

    08.06.2018

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