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Templeton Pek: Watching The World Come Undone

Stil: Grandioser Punk-Rock mit Konzept

Cover: Templeton Pek: Watching The World Come Undone

Gut vorstellbar, dass TEMPLETON PEK es einfach nicht mehr hören können, mit Bands wie THE OFFSPRING oder RISE AGAINST in Relation gesetzt zu werden. Betrachtungen dieser Art mögen in der Vergangenheit angebracht gewesen sein, mittlerweile jedoch sind sie abgegriffen, stereotyp und wenig zielführend und das aus mehrerlei Gründen.

Zum einen dienten Analogien dieser Art vor ein paar Jahren dazu, ein Newcomer-Trio aus Birmingham im Wust undurchdringlicher Genre-Klassifizierungen möglichst medienwirksam zu platzieren, zum anderen sparte man sich so die Mühe, die Musik und die Texte von Neal Mitchell (Gesang, Bass), Kev Green (Gitarre, Gesang) und Simon Barford (Schlagzeug) einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, konnte man sich doch immer damit begnügen, TEMPLETON PEK als OFFSPRING- / RISE AGAINST-Klon zu etikettieren.

Dass diese Vergleiche im Jahr 2018 längst obsolet sind, ist scheinbar kaum jemandem aufgefallen, denn „Watching The World Come Undone“ ist ein komplett eigenständiges Werk, das sehr politisch ist und sich im Zeitalter des „Ich hab´zwar ´ne Meinung dazu, sag´aber lieber nix“ - Konformismus klar positioniert.

TEMPLETON PEK provozieren. Fasst man die drei ersten Titel des Albums „Nowhere To Hide“, „Oblivious“ und <a href="https://www.youtube.com/watch?v=BTVtyLF72CY" rel="nofollow">„The Awakening“</a> zusammen, stellt sich das folgende, düstere Szenario dar:
Sklaven der Feldherren des Chaos regieren uns, wobei wir in den Augen dieser Führer der Grund allen Ungemachs sind. Obwohl wir dazu verdammt sind, Entscheidungen zu treffen, sind wir Märtyrer der Sünde, tödlich durch das Design, das uns definiert, zerstören wir unser Gehirn und betäuben unsere Sinne in Novocain, weil wir nicht das in Brand setzen wollen, das uns ausmacht. Folgerichtig gibt es auch kein Kreuz, das man noch tragen müsste, während wir dabei zusehen, wie die Welt zugrunde geht, weil wir als Menschen dazu bestimmt sind, zu zerstören und dabei selbst schon so gut wie tot sind.
Diese Thematik zieht sich durch alle Tracks, die wahrhaft großartige, melodiöse Punk-Hymnen liefern und nach über zehn Jahren im Business den künstlerischen Höhepunkt der Karriere TEMPLETON PEKs markieren.

FAZIT: TEMPLETON PEK legen mit ihrem fünften Album „Watching The World Come Undone“ ein Konzeptalbum vor, das man im Bereich des Punk-Rock eigentlich nicht erwartet. Als vom Brexit traumatisierte Waisen der Globalisierung gelingt es dem Trio eindrucksvoll, kraftvollen und hitverdächtigen Punk mit Texten zu kombinieren, die im wahrsten Wortsinn gegen Gott und die Welt wettern, in der es keinen Platz mehr für Gnade gibt, denn wenn die Mauern fallen, „we can rest in pieces“ (kein Schreibfehler). Grandios.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.04.2018

Tracklist

  1. Nowhere To Hide
  2. Oblivious
  3. The Awakening
  4. Axis
  5. The Aftermath
  6. Sirens
  7. Collision Course
  8. Black Hearts
  9. City Of Fire
  10. On Our Own

Besetzung

  • Bass

    Neal Mitchell

  • Gesang

    Neal Mitchell, Kev Green

  • Gitarre

    Kev Green

  • Schlagzeug

    Simon Barford

Sonstiges

  • Label

    Drakkar / Soulfood

  • Spieldauer

    34:27

  • Erscheinungsdatum

    23.02.2018

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