Thank you, government bzw. „Grazie Governo“ ist die zweite Langrille der BAR STOOL PREACHERS, die ganz in der Tradition britischer Punk-Acts mit einer gehörigen Portion Ska- und Reggae Zutaten versetzt ist. Gepredigt wird das Ganze locker vom Hocker und erinnert an einigen Stellen an JOHN WATTS und seine legendäre Combo FISCHER-Z.
Insbesondere der Opener „Grazie Governo“ könnte aus einer Zeit stammen, als eben jene FISCHER-Z auf der britischen Insel einer der angesagtesten Acts waren und auch das europäische Festland im Takt von „Marliese“ oder „Berlin“ wippte. Dass diese Zeiten lange passé sind, ficht die Jungs aus Brighton indessen offensichtlich nicht an, denn hier wird munter zitiert ohne zu imitieren, denn ein eigener Stil ist unverkennbar.
Neben Titeln, die dem Ska huldigen, gibt es astreine Punk-Nummern „8.6 Days (All Those Broken Hearts)“, die nach vorn gehen, aber auch Tracks, die stark an den Euro-Reggae von UB 40 („High Horse“) oder MADNESS („DLDHYOTWO“, „Since You“) and the like erinnern. Diese Titel werden reine Punk-Enthusiasten abschrecken, dafür aber die Scheibe für Hörer/Innen interessant machen, die nicht auf ein bestimmtes Genre abonniert sind, denn Abwechslung ist auf Punkalben in der Regel Mangelware, hier aber reichlich und wohltuend vorhanden.
FAZIT: Auch auf dem neuen Album der BAR STOOL PREACHERS wird der Punk nicht neu erfunden. „Grazie Governo“ liefert aber knappe 50 Minuten sehr gute Unterhaltung und präsentiert Facetten des Punk, die nur von Musikern bedient werden können, deren Fähigkeiten über stumpfes Kopieren abgeschmackter Schemata hinausgehen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.08.2018
Bungle
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Pirates Press/Cargo
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03.08.2018