Zurück

Reviews

Ultha: The Inextricable Wandering

Stil: Black Metal

Cover: Ultha: The Inextricable Wandering

ULTHA-Kopf Ralph Schmidt redet in Interviews nicht lange um den heißen Brei herum, sondern legt sein Seelenleben schonungslos offen, wenn man einen Zusammenhang zwischen seiner Musik und seinem Befinden herstellen möchte. Somit hebt er sich wohltuend von jenem Schlag Mucker gerade im extremen Metal ab, die sich mit mystischem Popanz hervortun möchten.

Die Band selbst ist momentan nicht nur deshalb zu Recht in aller Munde, denn ihr neuer Langspieler verleiht dem schwarzen Genre so viele neue Impulse, dass all jene, die diesbezüglich das Wort "Hipster" in den Mund nehmen, falls sie ehrlich sind, ganz schnell verstummen werden. ULTHA bleiben unvorhersehbar und werden sich auch nicht im Label-Programm eines Branchenriesen zu einer Band für die breite Masse entwickeln; ihr drittes Album verlangt dem Hörer sogar womöglich mehr denn je ab und ist allein schon deshalb bemerkenswert, weil die Kölner reinen Black Metal um zahlreiche artfremde Elemente erweitern und trotzdem ein stimmiges, immer noch sehr orthodoxes Gesamtbild entwerfen.

Drei schier ewig dauernde Blizzards brausen mit schwindelerregender Eindringlichkeit über je einen Ambient-Abgrund, einen halb doomigen Sumpf sowie karge Post-Punk-Klippen hinweg, sodass man um die seelische Gesundheit des Vordenkers Schmidt fürchten müsste, würde das alles nicht so gründlich durchdacht wirken. Über den wahnsinnig intensiven Schlüsseltrack ‚We Only Speak In Darkness‘ sagt er: "Mein letztes halbes Jahr war ziemlich beschissen, aber genau das sind Phasen, in denen ich zu schreiben anfange. Auf diese Weise kann ich mit Problemen umgehen, ansonsten fällt es mir schwer. Der Titel sagt es ja: Um mit anderen darüber reden zu können, muss man sozusagen den dunkelsten Punkt erreichen."

Black Metal als Genre und Szene gründet auf unbesonnenen Taten, die aus dem Bauch heraus begangen wurden; den derzeitigen Status quo bestimmen Idealmischungen aus Herzblut und Kopfkalkül wie diese hier.

FAZIT: Ein Black-Metal-Album, an dem auch nach 2018 niemand vorbeikommen wird. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/8e2392585e32494b9dd550026549865f" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.10.2018

Tracklist

  1. The Avarist (Eyes Of A Tragedy)
  2. With Knives To The Throat And Hell In Your Heart
  3. There Is No Love, High Up In The Gallows
  4. Cyanide Lips
  5. We Only Speak In Darkness
  6. I'm Afraid To Follow You There

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Century Media / Sony

  • Spieldauer

    66:19

  • Erscheinungsdatum

    05.10.2018

© Musikreviews.de