Ein Allstar-Duo, wie es im Buche steht, zumindest in den Augen älterer Hörergenerationen: ULTRAPHONIX bestehen aus Corey Glover (Living Colour) und Dokkens George Lynch die sich mit Schlagzeuger Chris Moore (u.a. Deathriders mit dem ersten Anthrax-Sänger Neil Turbin) und Pancho Tomaselli (Bassist von Gary Nestler und Dave Lombardo bei Philm) zusammengetan haben. Das Quartett besitzt mit Glovers souliger Stimme ein unleugbares Alleinstellungsmerkmal, wohingegen seine Mischung aus Funk Rock, wie ihn die Band des Frontmanns spielt, sowie zu gleichen Teilen jazzigen und progressiven Manierismen mit einem dezenten Bezügen zum Metal der klassischen Sorte recht gewöhnlich klingt.
Die spannenden Arrangements, die „Original Human Music“ offeriert, machen den Faktor Innovation allerdings unerheblich. Um die Fixpunkte ‚Walk Run Crawl‘ (düster stimmungsvoller Ohrwurm), ‚Take A Stand‘ (ein Flummi mit Slap Bass wie die jungen Red Hot Chili Peppers) und ‚Walk Run Crawl‘ (dazu gibt‘s auch einen sehenswerten Videoclip) herum hat die Band Melodic Rocker wie ‚Another Day, aber auch Experimentelles mit Drum-Loops und das halb balladenhafte beinahe-Instrumental ‚Heart Full Of Rain‘ eingewoben, was eine gute Balance zwischen Massentauglichkeit und gehobenem Anspruch ergibt. Die Scheibe erweckt einen geschlossenen, organischen Eindruck, auch wenn der Gruppe jene eine packende Komposition fehlt, die zum Kauf zwingen würde. Darum fragt man sich …
FAZIT: … Wäre es ohne Promi-Bonus zu einem Plattenvertrag zwischen earMusic und ULTRAPHONIX gekommen? Der Schulterschluss zwischen "Mr. Scary" George Lynch, einem Gitarren-Exzentriker zumindest in seiner Sturm-und-Drang-Zeit, sowie Corey Glover, einem der legendären Frontleute aus dem afroamerikanischen Kulturkreis im Rockbereich schlechthin, enttäuscht zwar nicht unbedingt, hätte aber zu viel mehr führen können als einem teils handelsüblichen, teils im Kontrast dazu merkwürdig sperrigen (als hätten die Macher Krämpfe erlitten, als sie auf Teufel komm raus versuchten, etwas "Originelles" zu fabrizieren) Hardrock-Album. Was am Ende fehlt, sind wirklich zwingende Songs, ob's nun proggy ist oder nicht. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/9fa5b1af516c4fe0aecf6fb2cc182e87" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.08.2018
earMusic / Edel
52:14
10.08.2018