Nachdem sich UNCLE ACID & THE DEADBEATS zuletzt als Restauratoren betätigt und ihr Debüt „Vol. 1“ neu aufgelegt haben, sind die Engländer jetzt mit einem neuen Studioalbum am Start.
Dabei haben sie die doomig-finstere Atmosphäre des letzten Albums „The Night Creeper“ etwas hinter sich gelassen und zeigen in den ersten Songs von „Wasteland“ eher eine rockige Ausrichtung. Das klingt weniger schleppend als auf den früheren Alben, geblieben sind aber die eingängigen Rhythmen, die klugen Melodiebögen und eleganten Instrumentalparts.
Erst mit dem schleppenden „No Return“ wird der Doom-Anteil deutlich erhöht und die klaustrophobische Stimmung, welche zum Sound der Band gehört, kommt voll zur Geltung. Dass darüber der Spannungsbogen etwas verloren geht, fällt dabei nicht sonderlich ins Gewicht.
Das folgende „Blood Runner“ nimmt dagegen sehr schnell an Fahrt auf und klingt anfangs nach einem klassischen Heavy-Metal-Song. Durch den betörenden Gesang von UNCLE ACID passt aber auch diese Flotte Nummer gut auf „Wasteland“, welches sich als das bisher abwechslungsreichste Album der Band auszeichnet.
Dass Abwechslung allerdings nicht immer mit überzeugender Qualität gleichzusetzen ist, zeigt der Titeltrack: „Wasteland“ beginnt als akustische Ballade und nimmt nach vier Minuten eine jähe Wende. Auf einmal wird es kakophonisch und unstrukturiert. Eine fiedelnde Geige schaltet sich ein, das Schlagzeug scheint zu stolpern und der Gesang geht in dem Gewirr irgendwie unter. In diesem sperrigen Stück, das klingt, als hätte sich die Band daran verhoben, einen Song à la THE VELVET UNDERGROUND zu schreiben, kommt kein Drive auf. Warum gerade dieser Song als Titeltrack dient, bleibt unverständlich.
Mit dem psychedelischen „Bedouin“, bei dem endlich die Orgel richtig zur Geltung kommt, gibt es dann aber wieder die gewohnt starke Kost von UNCLE ACID und seinen Deadbeats, die sich im letzten Titel „Exodus“ fortsetzt.
FAZIT: UNCLE ACID & THE DEADBEATS klingen auf ihrem neuen Album etwas weniger doomig und haben ihrem Sound ein paar neue Elemente hinzugefügt. Das funktioniert über weite Strecken gut, sodass „Wasteland“ das bisher abwechslungsreichste Album der Band geworden ist. Die spezielle Atmosphäre der früheren Alben ist dabei allerdings stellenweise etwas verloren gegangen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.10.2018
Justin Smith
Uncle Acid
Uncle Acid, Vaughn Stokes
Uncle Acid
Jon „The Charn“ Rice
Rise Above Records
46:32
12.10.2018