Die musikalische Bärenfamilie von Bear Family Productions nennen ihn den „ersten Boss des Rock‘N‘Roll“ und beweisen mit dieser Zusammenstellung von Songs des Rock-Bosses BILL HALEY, interpretiert durch eine Vielzahl anderer Musiker und Bands der 30er- bis 60er-Jahre, ein ganz feines Tätzchen, bei dem auch an den Reglern Großartiges geleistet wurde, um aus dem Klang von Aufnahmen sogar aus dem Jahr 1938 (COUNT BASIE & HIS ORCHESTRA) das Bestmögliche herauszuholen.
Im Falle des besagten COUNT BASIE-Stücks „Stop Beatin' Around The Mulberry Bush“ geht es allerdings um Musik, von der sich Haley, der zu dieser Zeit gerade 13 Jahre alt war, bei seinen eigenen, späteren Aufnahmen inspirieren ließ. Das kann man natürlich ausgiebig auch in dem 52seitigen, englischsprachigen Booklet, welches in das Digipak eingeklebt wurde, nachlesen, genauso wie alle Künstlerlebensläufe zu den an der CD beteiligten Musikern.
Hieraus wird schon ersichtlich, dass diese kunterbunte Zusammenstellung von Songs, die direkt wie indirekt maßgeblich BILL HALEYs Entwicklung als Musiker beeinflussten, nicht etwa einer wirren Auswahl unterliegt, sondern drei Schwerpunkte setzt:
<b>(1) Sound-Einflüsse der frühen Jahre</b>
Hier finden wir neben dem bereits erwähnten COUNT BASIE auch JIMMY PRESTON, BING CROSBY oder DANNY OVERBEA. Musiker, die sich im Rhythm‘N‘Blues genauso wohl fühlten wie im Jazz oder Western Swing. Mit diesen Einflüssen, die nicht chronologisch auf der CD verteilt sind, entwickelte Haley seine ersten Vorstellungen von Rock‘N‘Roll.
<b>(2) BILL HALEYs Coversongs</b>
In den 50er/60er-Jahren war es die pure Selbstverständlichkeit, ausgiebig schwarze Originale zu covern – egal ob man nun ELVIS PRESLEY, PAT BOONE oder BILL HALEY hieß. In diesem Teil sind die schönsten von Haley gecoverten Songs zu finden, die sich von SONNY DAE & HIS KNIGHTS über BIG JOE TURNER bis hin zu LITTLE RICHARD und viele mehr erstrecken.
<b>(3) BILL HALEYs Songs in Versionen anderer Künstler und obskures Material</b>
Dies ist der kurioseste Teil von „The Bill Haley Connection“. Mit seinen COMETS hatte Haley einen so riesigen Einfluss auf andere Musiker entwickelt, dass kaum noch einer, der auf Rock-Rhythmen stand, an ihm vorbeikam. Dabei taten sich besonders jede Menge Musiker hervor, die bei den „Low Budget“-Labels beiderseits des Atlantiks (Tops-Waldorf in Amerika und Embassy in England) untergekommen waren. Highlight dieses Kuriositäten-Katalogs sind dabei die HULA HAWAIIANS aus der Schweiz, die 1958 mit „Chimpanzee Rock“ für jede Menge Spaß sorgten. Hier jedenfalls gibt es Unmengen echter Raritäten zu entdecken, von denen viele garantiert noch nie etwas gehört haben.
Im Endeffekt deckte „The Bill Haley Connection“ Aufnahmen von über zwei Jahrzehnten ab, die einerseits die Wurzeln für BILL HALEY & HIS COMETS bildeten und andererseits als Vorlage für andere Bands, die an Haleys Kometen nicht vorbeikamen, dienten, was uns zu dem...
...FAZIT führt: „The Bill Haley Connection“ ist ein Album voller Inspirationen. Zum Einen hören wir hier die Musiker, welche BILL HALEY inspirierten, damit er seinen unverwechselbaren Rock‘N‘Roll-Sound, der ihm zu Weltruhm verhalf, erschaffen konnte. Zum Anderen hören wir die Bands, welche in sehr unterschiedlicher, sogar mitunter obskurer Weise von BILL HALEY & HIS COMETS inspiriert wurden und erfahren noch dazu alles Wichtige zu jedem einzelnen Song und Musiker in dem großartigen 52seitigen Booklet.
PS: Und wo das Album von den Bären-Freunden des Rock‘N‘Rolls gekauft wird, ist ja eigentlich klar, <a href="https://www.bear-family.de/various-bear-family-records-the-bill-haley-connection-cd.html" rel="nofollow">genau hier mit einem Klick</a> und nicht bei...
Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.08.2018
Bear Family Records
75:24
15.06.2018