Im Programm ihres Labels sind VEILBURNER die Band, die man sich analog am ehesten bei Profound Lore oder I, Voidhanger vorstellen könnte, denn die US-Amerikaner frönen einem exzentrischen (um nicht wieder "avantgardistisch" sagen zu müssen) Black-Metal-Stil, der von sehr unterschiedlichen Vorbildern zehrt und letzten Endes leider nicht allzu eigenständig klingt.
Bei VEILBURNER handelt es sich um ein Duo, wobei ein gewisser Mephisto Deleterio alle Instrumente eingespielt hat und Chrisom Infernium für das überspannende Konzept verantwortlich zeichnet, die visuelle Gestaltung übernommen und Texte geschrieben bzw. eingesungen hat. Das Projekt ist auf Dissonanzen abonniert, wie man sie aus der französischen Schule (Aosoth, Deathspell Omega) kennt, flicht wiederholt entrückte (psychedelische) Parts in seine oft etwas längeren Kompositionen ein und stößt an manchen Stellen mit geradezu traditionellen Heavy-Metal-Solos vor den Kopf.
Das lässt sich alles soweit spannend anhören, bloß dass man den roten Faden bisweilen vermisst, denn anscheinend gefallen sich die beiden Macher darin, hemmungslos auszuprobieren respektive von anderen aufzugreifen, was in diesem Genre möglich ist, und da gibt es bekanntlich eine ganze Menge. Aufgrund dieses sportlichen Aspekts strengt "A Sire To The Ghouls Of Lunacy" schon nach kurzer Einfindungszeit an. Eine klare Linie ist nicht zu erkennen, obwohl sich Chrisom offensichtlich etwas sehr Konkretes gedacht hat. Als Sänger pendelt er zwischen melodischen Vocals, verständlichem Geschrei, Sprechen und klassischen Screams, während sein Mitstreiter vor allem eine eindrucksvolle Gitarre spielt.
Die Drums klingen hingegen ein bisschen mechanisch, was den Verdacht erregt, sie seien programmiert worden, aber so oder so ist dies ein Album für hartgesottene Spezialisten, die allerdings, wenn sie sich darauf einlassen, lange Freude daran haben werden. Diesem Hörer ist die Story, die VEILBURNER verzapfen, in ihrem Verlauf nicht ganz ersichtlich, denn wo was auf "A Sire To The Ghouls Of Lunacy" anfängt und in welche Richtung es führt - geschweige denn, wo alles endet -, bleibt unklar.
FAZIT: "A Sire To The Ghouls Of Lunacy" beeindruckt als Prog-Black-Metal-Stilübung in handwerklichen Belangen, berührt aber emotional selten bis gar nicht. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/e49ca060f57842d6b7423ec511bdb8f1" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.12.2018
Transcending Obscurity
53:41
28.12.2018