Kosmische Musik - die stellt bereits der Titel dieses Zwischendings aus dem Hause VIBRAVOID in Aussicht. Bei "Vibrations From The Cosmic Void" handelt es sich nämlich nicht direkt um den Nachfolger des jüngsten Albums der Gruppe, "Mushroom Mantras" von 2017, sondern um eine Zusammenstellungen von Experimenten, als seien die Düsseldorfer nicht ohnehin seit je überdurchschnittlich freigeistig unterwegs.
Mit 'Vibrations From The Cosmic Void Part II' stellt die Band die Fortsetzung einer ihrer Urkompositionen an den Anfang. Der erste Teil entstand bereits 1992 und ist zumindest in der meditativen Atmosphäre des aktuellen Tracks wiederzuerkennen - ganz davon abgesehen, dass VIBRAVOID mittlerweile zielgerichteter vorgehen, wiewohl man dies in Relation zu ihrer generell ausschweifenden Art verstehen muss.
'The Modular System' gehört neben dem 20 minütigen 'Mirrorspace' und 'Milchstrasse 14, Köln' zum Schluss zu den Ausflügen des Duos ins Feld der Berliner Schule, denn entweder überwiegen in diesen Tracks die elektronischen Elemente (Synthesizer), oder sie sind gänzlich darauf aufgebaut worden. Der trippig hypnotische Charakter dieser nicht enden wollenden Minuten zeichnet einen willkommenen Kontrast zu dem vielschichtigen Wabern, in dem sich VIBRAVOID ansonsten ergehen.
Selbiges erzeugen sie mit Samples, extremer Verzerrung und repetitiven Rhythmen vor Sitar-Sounds und Teppichen, die mit analogen Keyboards ausgelegt werden, wofür 'The Cosmic Playground' und 'Frequencies Of The Cosmos' als letztes richtiges "Band-Stück" des Albums beispielhaft stehen. Leichte Kost ist "Vibrations From The Cosmic Void" darum beileibe nicht, aber wer VIBRAVOIDs akustische Bandwürmer kennt und schätzt, freut sich über so wenig Kalkül wie selten im Lager der Herren … eine Feststellung, die bei dieser Truppe eine Menge heißt.
FAZIT: Grenzenloser Kraut-Jam-Psych-Stoner-Ambient-Tribal-Drone-Rock … oder so ähnlich. VIBRAVOID verschränken auf "Vibrations From The Cosmic Void" mindestens zwei Jahrzehnte nicht nur deutscher Rockgeschichte zu einem krautigen Ganzen, das nur dann schnell sauer wird, wenn man Burg-Herzberg-Mucke kategorisch ablehnt. Die Scheibe ist selbstverständlich auch als farbiges Vinyl (Limitierung: 1.000 Einheiten) zu haben. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/4ad52bb5cc8c4b608353254575cc3b5d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.06.2018
Stoned Karma
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25.05.2018