Bei diesen gruseligen Frosttemperaturen vor der Tür lädt ein Album mit solch einfallslosem Cover wie einer Eistüte darauf und einem auf den Kopf gestellten Dreieck, das vielleicht Erinnerungen an ein floydianisches Kult-Album wecken soll, nicht gerade zum Besprechen ein.
Gut, bekanntlich zählen ja nicht nur die äußeren Werte, sondern besonders die inneren, die sich auf dem Silberling hinter dem grünen Eistüten-Kack befinden.
Doch nun wird es noch schlimmer!
Wollen die fünf italienischen Jungs die neue Boy-Group der Marke TAKE THAT oder BACKSTREET BOYS werden?
Bestimmt, denn sie nerven die knapp 40 Minuten auf diesem Album mit den ewig gleichen Drumcomputer-programmierten Stampf-Rhythmen und Musik sowie Gesang, der ausschließlich für die Teeny-Tanzflächen dieser Welt geeignet sind.
Normalerweise hört der Kritiker, der diese Zeilen verfasst, das Album, welches er bespricht, als ersten Durchlauf unter hochwertigen Kopfhörern. Bei den hauptsächlich elektronischen Dance-Sounds auf „Closer“ von VOGA war das absolut nicht zu ertragen, denn solche eintönige Hopsasa-Musik hält man nicht unter Kopfhören, sondern höchsten nach ein paar Stunden bekifft oder/und betrunken auf der Tanzfläche aus, wenn man nur noch dumpfe Rhythmen wahrnimmt, nach denen man sich ausgelassen hüpfend bewegen will.
Man sieht also nicht etwa grün, wie auf dem Cover, sondern rot vor lauter Wut, wenn man eben nicht nur nach den schrecklichsten 80er-Jahre-Hit-Verbrechen der Marke MODERN TALKING oder BAD BOYS BLUE unterhalten werden möchte, bei denen programmierte Retorten-Rhythmen, ausschließlich die Füße, aber keinesfalls das Hirn ansprachen.
Und eigentlich glaubte man, dass dieser Käse irgendwann zumindest auf Tonträgern keine Berechtigung mehr hatte.
VOGA jedenfalls beweisen uns das Gegenteil. Das Gegenteil von der geäußerten Hoffnung und dem Glauben, dass solche Musik endgültig in den Annalen musikalischer Fehltritte begraben wäre, und das Gegenteil von dem, was gute Musik ist.
Lasst uns auf den Sommer warten, bis dieses Eis, so wie es auf dem Cover schon angedeutet wird, davongelaufen ist – nur daran schlecken bringt wirklich keinen Genuss.
FAZIT: Für leidenschaftliche Musikfreunde, für die nicht nur ein sich ständig wiederholender Tanz-Rhythmus zählt, gilt unwiderruflich: „Macht lieber Yoga, aber hört nicht VOGA!" „Closer“ und aus!
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.03.2018
Francesco Roncalli, Francesco Cavagnacchi, Luca Breviario, Michele Mora, Federico Donati
Voga
38:48
09.03.2018