Unter seinem eigenen Namen greift Danijel Zambo auch zur elektrischen Gitarre und lässt ruhige Songs sich gen Post-Rock steigern, als SKOGNATT zelebriert er epischen Black Metal, doch wenn WALDEN aktiv wird, entwirft Zambo Soundtracks zu einem der liebsten deutschen Wörter weltoffener Amerikaner: „Waldeinsamkeit“.
Die aktuelle EP beginnt folgerichtig mit „Das Wehklagen der Bäume“. Kein fröhliches Stück wie man zu Recht annehmen kann. Eine akustische Gitarre spielt kurze Sequenzen, später gesellt sich noch ein bohrender Keyboardsound hinzu. So werden Tastenklänge auf dem ganzen zwanzigminütigen Album eingesetzt: Als verstörende, im Dunkel nagende Tonfolgen oder als flächige Soundkulisse, die den mit akustischen Gitarren meist sacht produzierten Neofolk-Klängen ein Bett bereitet. Nicht unbedingt ein behagliches.
Gegen Ende von „Auf Verschlungenen Pfaden“ erhöht WALDEN die Schlagzahl, nutzt den Gitarrenkorpus als Rhythmusinstrument. Ein kraftstrotzendes Powerpaket wird trotzdem nicht draus. WALDEN gelingt es mit anderen Mitteln wie betörenden Melodien, konzentrierter Ökonomie und der gekonnten atmosphärischen Verdichtung eine hohe Intensität zu erzeugen. Besonders gelungen beim schwebenden „Grenzenlose Weite“, das percussive, weltmusikalische Elemente zwischen Pagan-Folk und indianischen Beschwörungsriten enthält und mit den Tasten fast schon euphorische Fanfaren (in Zeitlupe) erschallen lässt.
FAZIT: Wann wird WALDEN endlich fürs Kino entdeckt? Das Potenzial dafür ist locker vorhanden. „Samhain“ ist erneut eine äußerst stimmungsvolle Angelegenheit. Eine Studie in Naturmystik, die Askese mit enormem Gefühl verschmelzen lässt und alleine mit Akustikgitarre, Synthesizer und ein wenig Percussion sich auf Schleichpfaden in die Gehörgänge fräst. Reiht sich nahtlos in die wohlfeile WALDEN-Diskographie ein.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.04.2018
Danijel Zambo
Danijel Zambo
Eigenproduktion
19:57
31.10.2017