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Wardance: Heaven Is For Sale (Re-Release)

Stil: Speed Metal

Cover: Wardance: Heaven Is For Sale (Re-Release)

Obwohl „Heaven Is For Sale“ mit einem ikonischen Cover von Andreas Marshall (Blind Guardian, Running Wild) ausgestattet war, als es 1990 erschien, fiel es bei der schon nicht mehr so breiten Metal-Masse des anbrechenden Jahrzehnts weitgehend durch. Der Grund dafür ist rasch ausgemacht: Sandra Schumachers quäkende Stimme, mit dem sich selbst Speed Metal-Affine (Stichwort Exodus‘ Paul Baloff) seinerzeit schwertaten.

Ebendiesem Stil frönten WARDANCE auf ihrem einzigen Album in seiner ursprünglichen Form, wobei ihnen im Vergleich der bundesdeutschen Zweitligisten allerdings Scanner oder Angel Dust überlegen waren. Dies bezieht sich auf Songwriting und Raffinesse, doch man kann trotzdem (und auch heute noch) viel Spaß mit dieser lange vergriffenen Platte haben, die damals bei No Remorse erschien. Dying Victims erweitert sie um die Bonustracks der damals analog zum Vinyl veröffentlichten CD sowie Auszüge der 1988er Mini-LP „Cruxifixion“ und des Demo-Abgesangs „Dance To The Beat Of Life With The Spirit Of Youth“ von 1995.

Es handelt sich also nicht um das komplette Repertoire, denn da das Quintett für wenige Sekunden dauernden Klamauk bekannt war, bleibt dieser unberücksichtigt, u.a. (wohl auch aufgrund des Titels) die halbe Minute ‚Ernst Neger und seine moshenden Eierachander‘. Die eigentliche Substanz unter den 17 Songs bilden neben gut einem Drittel der Album-Tracks jene von „Crucifixion“, die einen Tick facettenreicher daherkommen (höre ‚Chonda‘s Dream‘). WARDANCE waren wie zu erwarten im Eiltempo am besten, wohingegen sie sich das dümpelnde ‚Friday The 13th‘ hätten sparen können.

Schönhören lässt sich die exzentrische Sängerin meistens, nicht aber im Halbballaden-Versuch ‚I Don't Love You Anymore‘ oder dem arg schiefen ‚Death Caress‘ und dem ultimativen, dem Animals-Cover ‚House Of The Rising Sun‘. Die muttersprachliche Kuriosität ‚Die unendliche Geschichte‘ bezieht sich übrigens nicht auf Michael Endes gleichnamige Geschichte, wie Szenehistoriker feststellen werden.

FAZIT: Oberarzt Bela B. hat sich "Heaven Is For Sale" seinerzeit bestimmt in seine berüchtigte Schäbi-Metal-Sammlung gestellt, doch so schlecht, wie ihr Ruf mancherorts, ist das Album in der Rückbetrachtung gar nicht. Diese Wiederveröffentlichung richtet sich vornehmlich an Genre-Archivare, die damit auch ein wertiges Paket kaufen, auch wenn man der Vollständigkeit halber auch die blödesten aufgenommenen Splitter von WARDANCE hätte hinzufügen dürfen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/c0baa9aa9d2144fbbcb3a1429c7f9806" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.08.2018

Tracklist

  1. Heaven Is for Sale
  2. Destroyer
  3. Believe
  4. Neverending Nightmare
  5. I Don't Love You Anymore
  6. Overture
  7. Don't Play with Fire
  8. Death Caress
  9. Paris in Fear
  10. House of the Rising Sun
  11. Friday The 13th
  12. Blues
  13. Chonda's Dream
  14. Killing Snow
  15. Megalomaniacs
  16. Wild Beauties
  17. Die Unendliche Geschichte

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Dying Victims / Soulfood

  • Spieldauer

    78:34

  • Erscheinungsdatum

    31.08.2018

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