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Warmduscher: Welcome To Whale City

Stil: Alternative Rock

Cover: Warmduscher: Welcome To Whale City

Diese 2014 aus ehemaligen Mitgliedern von Fat White Family und Paranoid London entstandene Band klingt genau so, wie man es sich angesichts dieses Backgrounds vorstellt … vorausgesetzt, man kennt sich ein bisschen im Indie-Underground der britischen Hauptstadt aus. Auf ihrem zweiten Album ("Khaki Tears" erschien im Frühjahr 2015) verbinden WARMDUSCHER den klassischen No-Wave ihrer Heimat mit tanzbarem (Post) Punk und einer Menge Eigensinn, die sich gewiss nicht nur in kuriosen Pseudonymen wie Clams Baker Jr, Lightnin’ Jack Everett (Jack Everett), The Saulcano, Mr. Salt Fingers Lovecraft und The Witherer aka Little Whiskers widerspiegelt.

Ersteres gehört Sänger Craig Louis Higgins Jr., der das Geschehen von Anfang an bestimmt - und dabei nicht einmal ein Sänger im strengen Sinn ist, weil er meistens lieber labert, statt Melodien zu intonieren. Im gediegenen '1000 Whispers' wird er seiner Rolle noch am ehesten gerecht, ansonsten dominiert Geplapper (durchaus hörenswertes wohlgemerkt, auch und gerade in Bezug auf die Textinhalte, die diesmal verstärkt auf das Zeitgeistphänomen Prokrastination zielen).

Angeführt von den beiden Singles, dem treibenden 'Big Wilma' und der Sprechgesangs-Hymne 'Standing On The Corner' (geiles Bass-Riff), bietet "Whale City" stolpernde Tanznummern wie 'The Sweet Smell Of Florida', die nirgendwo anders herkommen könnten als der Heimat frittierter Snickers-Riegel. WARMDUSCHER erheben ihren "bad taste" zu einer Tugend und gewinnen damit auf allen Ebenen, weil ihre Songs pervers gut ins Ohr gehen. Ausreißer wie der schmierige US-Garagen-Track 'I Got Friends' sind auch drin und machen den Reigen umso bunter, ohne dass die Platte etwas von ihrem einheitlichen Charakter einbüßen würde.

Falls ihr nach dem Kauf also prompt mit fiesen Ohrwürmern durch die Stadt zuckt … ihr wurdet gewarnt.

FAZIT: WARMDUSCHER bieten auf "Whale City" aus der Zeit gefallenen Indie Rock, wie er in den späten 1990ern ein Hoch feiert, und klingen dennoch äußerst zeitgemäß. Popowackeln, das geht schließlich immer, und auch wenn die Scheibe mit ein paar Intros bzw. Zwischenspielen durchsetzt wurde, hat sie potenzielle Hits in petto, alle mit einem jeweils mehr oder weniger kräftigen Schuss Pulp und insbesondere Chumbawamba (höre 'No Way Out'). <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/3b4f3c2127844261bbb7dc0efb95a059" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.07.2018

Tracklist

  1. Bright Lights
  2. Standing On The Corner
  3. Big Wilma
  4. 1000 Whispers
  5. The Sweet Smell Of Florida
  6. No Way Out
  7. I Got Friends
  8. Whale City
  9. Straight To The Top
  10. The Beginning
  11. Summertime Tears

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    The Leaf Label

  • Spieldauer

    45:22

  • Erscheinungsdatum

    06.07.2018

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