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Warwound: Burning The Blindfolds Of Bigots

Stil: Hardcore / Metal

Cover: Warwound: Burning The Blindfolds Of Bigots

Killing Joke waren nie schwach oder wirklich weg, auch wenn sie mittlerweile rein musikalisch (ideologisch bleibt alles beim Alten) auf weniger punkigen Pfaden wandeln, Antisect sind wiedererstarkt, Amebix leben in Tau Cross weiter … und WARWOUND, eine weitere wichtige Instanz des frühen britischen Post- und Hardcore-Undergrounds, betreibt seit 2015 Nachlassverwaltung, erst in Form endlich auf breiter Ebene veröffentlichter Demos (2015), jetzt tatsächlich mit einem erste Album.

Mitbegründer Damien Thompson - später Sacrilege und Varukers, scharte hierzu Szene-Gestalten wie Ian Glasper (u.a. Stampin' Ground), The Viles Stevie Wingrove und Discharge-Rat um sich, womit in puncto Kredibilität schon einmal wenig anbrennen kann. Dass WARWOUND indes eine Metal-Produktion fahren, dürfte zwar den einen oder anderen Alteingesessenen ansäuern, doch dieser Sound passt super zu den neuen Songs, wobei hier und dort sogar der alte Spirit wiederauflebt.

Rat brüllt um sein Leben, als ob er nicht schon ein älterer Herr sondern immer noch ein jugendlicher Heißsporn sei, der das System verachtet, das seit "damals" anders und doch die gleiche Scheiße ist. Sein geiferndes Organ hinterlässt im Verbund mit einer fieberhaft aufspielenden Rhythmusgruppe und dem druckvollen Gesamtklang den Eindruck, bei " Burning The Blindfolds Of Bigots" handle es sich um einen bisher nie veröffentlichten Longplayer aus Discharges metallischer Phase, und das darf man zweifellos als Lob begreifen.

Neben 'Toxic', einem hingebungsvollen Statement zum Straight-Edge-Lifestyle, und dem recht späten Höhepunkt 'Silence in the House of Gods' (irres Hook) sticht wie zu erwarten das Sacrilege-Cover 'The Closing Irony' hervor, zu dem man gleich auch Originalstimme Lynda "Tam" Simpson hinters Mikrofon gebeten hat. Ansonsten ist die Scheibe allein schon deshalb relevant, weil sie einen Stil konserviert, der im Grunde genommen ausgestorben ist.

FAZIT: Von all den anfangs erwähnten Acts sind WARWOUND der konservativste, aber gerade das macht den Reiz von "Burning The Blindfolds Of Bigots" aus. Wer noch nach originalgetreuem Brit-Hardcore sucht, dessen Macher im positiven Sinn nichts gelernt haben, muss dieses gleichsam nostalgische und zeitgenössisch anmutende Ding kennen.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.08.2018

Tracklist

  1. World Gone Crazy
  2. Attempt To Save Face
  3. Mind Rape
  4. Scenebullshitdotcom
  5. Who's Fooling Who?
  6. Already Judged
  7. Toxic
  8. Silence In The House Of God
  9. Engrossed In The Killing
  10. The World We Deserve
  11. Same Shit Different Day
  12. The Closing Irony
  13. Let The Truth Speak

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Unrest / Code7

  • Spieldauer

    37:47

  • Erscheinungsdatum

    03.08.2018

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