Dieses Quintett arbeitet sich redlich an seiner eigenen Variante von teils recht deftigem Deathcore mit Frau am Mikrofon ab, was automatisch Assoziationen zu In This Moment, Butcher Babies oder auch Motionless In White weckt. Der Vergleich hinkt wirklich keineswegs, bloß dass die Pariser um das Gitarristen-Gespann aus Thierry und Julien mit ihrer Sängerin Christina zwar eine stimmgewaltige, nicht aber charismatische Frontdame haben.
Die Band macht seit zehn Jahren gemeinsam Musik, veröffentlichte bereits drei Alben und hat es immer noch nicht so mit der erwähnten Eigenständigkeit. Beim Hören des Opener 'Lies of God' ('Escape' ist unerhebliche Intro-Stimmungsmache) erwischen die Franzosen einen etwas unglücklichen Start, denn der holpernde Groove lässt vermuten, hier sei die nächste Weirdo-Truppe am Start. Im Anschluss daran verläuft der Rest des Materials allerdings in geordneten Genre-Bahnen, ist aber leider nicht einmal halb so aufsehenerregend wie der Stoff der Originale.
Knapp über eine halbe Stunde lang kann man sich das als Anhänger dieses Stils noch gefallen lassen, zumal sich "Omen Of The Banshee" durch eine beachtliche Produktion auszeichnet, die druckvoll und trotzdem noch hinreichend dynamisch klingt. In erster Linie geht es natürlich um Riffs und Christinas viehisches Brüllen oder Grunzen. Unter Ausnahme des einleitenden Tracks stimmt die rhythmische Komponente weiterhin dahingehend, dass Bass und Schlagzeug den Gitarren auf den Punkt genau folgen - typisch vorhersehbar, aber obligatorisch in diesem Bereich und zumindest auf kurze Sicht hin interessant.
Insgesamt lassen sich WHEN REASONS COLLAPSE selbst wenig Spielraum für Sperenzchen und dem Hörer allenthalben kurze Atempausen in Form gewollt stimmungsvoller Zwischenspiele. Die Luft wäre nach der Gesamtspielzeit sowieso raus, weshalb das eher getragene 'Lost' einen stimmigen Abschluss bildet.
FAZIT: "Omen Of The Banshee" wurde mit augenfälligen Vorbildern im Hinterkopf geschrieben und umgesetzt, das Image von WHEN REASONS COLLAPSE ähnelt ebenjenen, und die Musik versprüht wenig Esprit übers reine Nachahmen hinaus. Wer Deathcore mag und eine Frau dazu wüten hören möchte, darf die Band mal auschecken.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.06.2018
Dooweet
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01.06.2018