Rasendes schwarzes Metall mit dem Präfix „Nidrosian“, weil aus Trondheim und dem Nimbus von Terratur Possessions … WHOREDOME RIFE kramten für ihr erstes Album nach einer EP vor zwei Jahren in einer gut 20 Jahre alten Ideenkiste und erlegen dem Hörer sieben längere Unterrichtseinheiten der reinen norwegischen Lehre auf – oder prosaisch ausgedrückt: Die „Hasshymnen“ des Quintetts klingen so orthodox, wie man es sich 2018 gerade noch erlauben darf, falls man keine Kapuze aufsetzt und jedes U wie ein V schreibt.
Im Grunde handelt es sich bei WHOREDOM RIFE nur um den Multi-Instrumentalisten V. Einride und Sänger K.R., die sich keinen weiteren Projekten hingeben, aber auf Musiker aus anderen Bands (etwa Wraath von Mare, One Tail One Head und Behexen sowie Nosophoros von Dark Sonority; es bleibt also so gut wie alles in der Terratur-Familie) zurückgreifen, um Konzerte geben zu können.
Zum Verständnis der klanglich leicht unterbelichteten Kompositionen des Quintetts bedarf es unterdessen nicht notwendigerweise tieferer Kenntnisse der Genre-Geschichte, denn sie sind so stark auf eine finstere Atmosphäre hin ausgelegt, dass sie zeitlos wirken. Was der Frontmann da heiser knattert, ist egal, Sound bedeutet alles, und dynamisches Songwriting kommt erst an zweiter Stelle.
„NID – Hymner Av Hat“ verbreitet abgründige Stimmung, wirkt aber durch ein Mindestmaß an Abwechslung in Form von getragenen Leads oder kurzen akustischen Einsprengseln nicht wie ein einziges Weißes Rauschen. Die eine oder andere (natürlich klirrende) Melodie bleibt sogar im Ohr hängen, ohne dass man sich gezwungen sähe, die Scheibe unbedingt immer wieder zu hören. Den Bonus, mit dem die Gruppe für manche an den Start gehen mag, weil sie zu dem mysteriösen Kollektiv „da oben“ gehört, hat sie also nicht verdient, wenn man sie insbesondere ihren erwähnten Nachbarn One Tail, One Head gegenüberstellt.
FAZIT: WHOREDOM RIFE sind eine eher durchschnittliche Black-Metal-Band aus dem Fundus von Terratur Possessions und kleben mit ihrem ersten Album zu sklavisch an Vorgaben, die im Original naturgemäß spannender klangen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/485ab1a0575c4636a5f662fb92dc67fa" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.11.2018
Terratur Possessions / Ván
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30.11.2018