Wie üblich bei Newcomern aus dem Vereinigten Königreich mit einer findigen Marketingstrategie im Rücken gehen auch WILD CAT STRIKE mit Vorschusslorbeeren an den Start, nun da sie mit ihrem Erstling zu Potte kommen, doch was „Rhubarb Nostalgia“ angeht, sollte man – ebenfalls wie üblich – die Kirche im Dorf lassen. Die Gruppe aus Brighton spielt nicht weiter beeindruckenden, wenn auch krachenden Alternative Rock nach gängigen Prinzipien.
Beispielhaft dafür stehen neben der kompakten, leicht traurigen Auskopplung ‚I Feel Good‘ das lakonische ‚Everyone Feels The Same‘ und das Titelstück, wo eine gewisse Folk-Note nicht von der Hand zu weisen ist. Steht dem Trio der Sinn nach epischen Arrangements, denkt man auch an diverse Post Rock-Leichtgewichte, aber bei aller Vielfalt scheint die Möglichkeit, den Hörer mitsingen zu lassen, auf diesem Erstling im Vordergrund zu stehen. Speziell die getragenen Parts lassen an traditionelle Shantys denken, wozu Ex-Mitglied und Multi-Instrumentalist Guy Jones jeweils als Ehrengast Slide-Gitarre oder Orgel spielte.
An seiner Seite tummeln sich übrigens Musiker von u.a. Delta Sleep, die derzeit ein eher hörenswertes, weil unter ähnlichen Voraussetzungen aufregenderes Album zur Diskussion stellen. Manchmal fragt man sich echt, was die Inselaffen in ihren hochgelobten Bands zu erkennen glauben; diese hier ist zumindest gut, bloß nicht der Weisheit letzter Schluss.
FAZIT: Die Freude von WILD CAT STRIKE an harmonischer Opulenz ufert auf "Rhubarb Nostalgia" dermaßen aus, dass dem Material die zwingenden Momente abgehen, doch als leicht lärmige Indie-Kapelle typisch britischer Provenienz funktionieren die Debütanten ganz gut. In letzter Konsequenz ist dieses Album aber eines von vielen, auf dem ein Sound zelebriert und der Song an sich vernachlässigt wird. Passender Titel übrigens - ein verklärender Rückblick mit säuerlichem Beigeschmack.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.10.2018
Small Pond
40:23
05.10.2018