Schon wieder was mit Hexen?
Eigentlich müssten da doch bald alle Namen vergeben sein, denkt sich der Rezensent. Bandname und Albumtitel lassen auch bei WITCHSKULL erst einmal okkulten Klimbim auf einer dunklen Messe mit Kerzenlicht und Räucherstäbchen erwarten. Doch dafür ist man hier an der falschen Adresse.
Die drei Australier haben einfach Bock zu rocken und lassen das jeden spüren. Natürlich geht es auch hier nicht ohne die Verweise auf die ganz großen des Genres wie PENTAGRAM oder SAINT VITUS, „Coven‘s Will“ artet aber nie in Epigonentum aus. Denn WITCHSKULL haben einerseits einen Sänger, der mit seiner hohen Stimme und viel Vibrato auch einer Heavy Metal Band gut zu Gesicht stehen würde und anderseits so viele gute Riffs auf Lager hat, dass auch das Songwriting frisch wirkt.
Und obwohl die Band mit MARCUS DE PASQUALE einen guten Sänger hat, heben sich WITCHSKULL vor allem durch die abwechslungsreichen Songs von vielen anderen Retro-Kapellen ab.
So entwickelt das schleppende „Priestess“ durch die Arbeit der Rhythmusfraktionen einen unwiderstehlichen Drive. Eine herausstechende, aber nicht aufdringliche Gitarre rundet das Ganze ab.
Ab und an gibt es auch mal psychedelischere Momente, wie in „Son Of The Snake“ – die meiste Zeit ist das Album aber eine geradlinige und geerdete Angelegenheit.
Mit „Lord Of The Void“ gibt es außerdem die in diesem Bereich fast obligatorische BLACK-SABBATH-Huldigung, die hier aber auch nicht die Überväter aus Birmingham kopiert, sondern mit eigener Note daherkommt.
FAZIT: WITCHSKULL aus Australien spielen Doom mit viel Druck, abwechslungsreichem Songwriting und einem außergewöhnlichen Sänger. So sind die Einflüsse der großen Vorbilder zwar jederzeit rauszuhören, „Coven‘s Will“ klingt aber dennoch eigenständig und hat einen Wiedererkennungswert, wie er bei jüngeren Doom-Bands leider zu selten zu finden ist.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2018
Tony McMahon
Marcus De Pasquale
Marcus De Pasquale
Joel Green
Rise Above Records
35:47
25.05.2018