Dan Capp, der mittlerweile bei den Black Metallern Winterfylleth Gitarre spielt, ist die Triebfeder hinter WOLCENSMEN, die demnächst mit gänzlich neuen Stücken aufwarten, doch "Songs From The Fygren" wurde bereits 2016 in einer kleinen Auflage und eigener Initiative des Briten herausgebracht. Sein Projekt erwies sich vom Start weg als Hommage an die Folk-Anwandlungen früher skandinavischer Black Metaller (Ulvers „Kveldsanger“ - was sonst? - kommt beim Hören zuallererst als Vergleich in den Sinn), kann aber dank der Qualität der Kompositionen und ihrer Umsetzung auch ohne weiteres für sich allein stehen.
Nach Capps einzigem Demo, das auch über das Minilabel Deivlforst vertrieben wurde, änderte er wenig bis nichts an seinem Stil, sondern komponierte nur umso sorgfältiger und vielschichtiger weiter wie bisher. Manches auf diesem Album beistzt einen tänzerischen Charakter ('The Mon o' Micht'), und der Clou ist eine Bonus-CD mit ersten neuen Stücken sowie einer Interpretation von Bathorys ‚Man Of Iron‘, die uns zur Besprechung leider vorenthalten wurde.
Wie dem auch sei, Capp bewegt sich weit weg vom Dilettantismus und monotonen Duktus vieler Neofolk-Acts, obgleich WOLCENSMEN zwischendurch eine ähnlich finstere Stimmung verbreiten. Was auf "Songs From The Fygren" jedoch vor allem durchscheint, sind Liebe für alles Ländliche und wohl auch Vergangene, weshalb immerzu eine Menge Wehmut in den Stücken mitschwingt.
Bei 'The Fyre-Bough' fühlt man sich an die Zwischenspiele auf Alben von Capps Landsleuten Solstice erinnert, wohingegen das zehneinhalbminütige ''Neath a Wreath of Firs' wie ein vertonter mittelalterlicher Kurzfilm anmutet. Überhaupt wäre die ausgefallene Instrumentierung mit Schellen, Flöten, Klavier und sporadisch eingesetzten Synthesizern jedes Soundtracks würdig.
FAZIT: Akustisch in Szene gesetzte, spürbar spirituelle Musik der dunklen Art mit unbestreitbar enger Verbindung zur Natur und altertümlicher Ästhetik - "Songs From The Fygren" wäre auch ohne das obligatorische Etikett „remixed and remastered“ unbedingt einen Hör wert, wenn man auf Valí, Byrdi, frühe Tenhi oder eben die alten Sachen aus Norwegen bzw. Schweden steht. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/cb633f0318b84209ab20ae71f9ad303f" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2018
Indie Recordings
51:39
30.11.2018