WOLFPACK - „Loathe“: Das ist eine kleine, positive Überraschung. Denn mit stumpfem Slomo-Hardcore geben sich die Pariser nicht zufrieden. Die Wölfe mit einem Faible für blutrünstige Pferde bewegen sich ungezwungen über Genregrenzen hinweg, leihen sich Groove Metal-Departement einen Zehn-Tonnen-Hammer, und machen auch für ein Schwätzchen beim Post-Harcore-Stand vor der Türe halt.
Während der Drumssound nicht wirklich überzeugt, kann man sich mit Sänger Hadrien trefflich anfreunden: Ihm gelingt es, sich sogar recht verständlich zu artikulieren und zugleich ungemein biestig und verächtlich zu klingen. So bekommen auch nicht übermäßig spannende Stücke wie z.B. „Vipers Choirs“ ein Gesicht. In der Unterzahl sind jene jedoch ohnehin: Ab „Oblomov“ sucht man Ideenlosigkeit bei den Franzosen meist vergeblich. WOLFPACK unterhalten mit Tempowechseln (nicht selten entschieden in Richtung schnellere Gangart) und kleinen melodischen Einsprengseln. Riffs und Gesang interagieren spannungsvoll, eingängig wie frühe MACHINE HEAD ist das Ergebnis.
„Hover Above Me“ stellt mit seiner Klargesangshook ein gewagtes aber <i>cringe</i>-los geglücktes Experiment dar und bildet mit dem Husarenstück „Pessimist“ einen der Höhepunkte auf „Loathe“. Letzteres verdichtet alles Liebenswerte an diesem Album zu einem fetten, aggressiv-geschmeidigen, dezent erhabenen Brocken, den man nicht missen möchte.
FAZIT: Missen möchte man „Loathe“ insgesamt nicht. Unorthodoxer Beatdown, mit soviel Druck wie Geist vorgetragen – gefällt!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2018
Kevin
Hadrien
AI, JP
Nicolas
BDHW / Soulfood
26:28
16.03.2018