Kaum ein Jahr hat es gedauert, da legt der Franzose XAVIER BOSCHER nach seinem progmetallischen „Pentagramme“ mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=fdo34RXLSto" rel="nofollow">„Embryogenesis“</a> gleich den nächsten, größtenteils instrumentalen Prog-Metal-Orkan vor. Und auch hier bekommen wir wieder alle positiven Rock-Zutaten, die bereits den Vorgänger <a href="http://musikreviews.de/reviews/2017/Xavier-Boscher/Pentagramme/" rel="nofollow">„Pentagramme“</a> ausmachten, serviert.
Das Album lebt vordergründig von der enorm abwechslungsreichen Gitarrenarbeit Boschers, die unglaublich überraschende Momente aufweist, wenn auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=MjftNYNjyVE" rel="nofollow">„Female Architecture“</a> oder <a href="https://www.youtube.com/watch?v=Rjxq2ywQ0fM" rel="nofollow">„Blastocyst“</a> urplötzlich fetter Keyboard-Bombast und breite E-Gitarren-Bretter in von einem Piano bestimmten akustischen Jazz übergeht, um dann gleich noch mit besten DREAM THEATER-Strukturen ein erneutes Metal-Feuerwerk zu entfachen.
In seinem musikalischen Konzept hat XAVIER BOSCHER sich diesmal eines schwierigen biologischen Themas angenommen, die Embryogenese, welche er in seinem dreifaltigen Digipak mit folgenden Worten erläutert:
"Die menschliche Embryogenese ist der Prozess der Zellteilung und Zelldifferenzierung des Embryos. Das geschieht in den frühen Stadien der Entwicklung. Aus biologischer Sicht bringt die menschliche Entwicklung ein Wachstum mit sich, das von einer einzelligen Zygote (= diploide Zelle, die bei der Fortpflanzung durch Verschmelzung zweier haploider Geschlechtszellen entsteht) zu einem erwachsenen Menschen wird."
Trotz dieses wechselnden Konzepts zu seinem mysteriösen 2016er-Vorgänger-Album offenbaren sich auch auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=hea26F3_gAc" rel="nofollow">„Embryogenesis“</a> viele Ähnlichkeiten: Progmetallisches trifft auf Akustisches oder Jazziges, aber auch rockige Melodien und hymnische Momente werden mit akustisch Filigranem verflochten, wobei der progressive Metal deutlich überwiegt bzw. „Metal-Orgien sich mit progressiver Verspieltheit vereinen“.
Zusätzlich unterstützen den französischen Multiinstrumentalisten bei seinem musik-biologischen Prog-Metal-Tripp Mitglieder der Bands NEBULEYES, DARKTRIBE, UNCHAINED und MISANTHROPE.
Der einzige Titel mit Gesang, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=iS20kM9mOog" rel="nofollow">„Cornucopia“</a>, eröffnet druckvoll die menschliche Entstehungsgeschichte, um sich bereits mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=wMl2LKea2oc" rel="nofollow">„Illumination“</a> immer verspielter auch musikalisch dieser Thematik zu öffnen, die genauso abwechslungsreich wie das Heranreifen eines Embryos im Mutterleib gestaltet wird, um am Ende <a href="https://www.youtube.com/watch?v=crItmMyVKrQ" rel="nofollow">im fast 20minutigen Long- und Titel-Track</a> alle prog-metallischen Facetten zu bündeln, diesen sogar noch Orchestral-Klassisches hinzuzufügen und dem ganz großen Finale entgegenzuführen.
FAZIT: Freunde instrumentalen Prog-Metals, der neben jeder Menge Dynamik sich zugleich immer wieder ausgiebige entspannte Momente gönnt, kommen mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=sTvYYZ7qqts" rel="nofollow">„Embryogenesis“</a> von XAVIER BOSCHER voll und ganz auf ihre Kosten und können beim Hören nebenbei noch das anspruchsvoll gestaltete Digipak betrachten, das auf bildliche Art im Grunde den biologischen Prozess der Embryogenese erklärt. Oder wie es Boscher selbst so schön beschreibt: „The soundtrack of the biological sequence of creation...“
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2018
Xavier Boscher, Jean-Jacques Moréac
Xavier Boscher
Xavier Boscher, Benjamin Masson, Loïc Manuello
Xavier Boscher, Antoine Monsch
Xavier Boscher
orfeo'lab
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24.11.2017