Man muss auch bei der dritten Begegnung mit A PALE HORSE NAMED DEATH anstandslos einräumen, dass unter der Mitwirkung von Personen aus dem Umfeld von Type O Negative (Drummer Johnny Kelly, Frontmann Sal Abruscato, der auch die frühen Life Of Agony maßgeblich mitprägte) entstandene Musik nicht automatisch ans Songwriting des seligen Peter Steele heranreicht.
Mit „When The World Becomes Undone“ bleibt das Quintett klanglich in der Nähe der legendären Band (Gitarren- und Basssound, Keyboard-Einsatz) und verschärft im gleichen Atemzug den Grunge-Aspekt, der ihrem Stil von jeher innewohnte. Alice In Chains nacheifern wie mit ‚End Of Days‘, das kann die Brooklyn-Posse nach wie vor bestens, ohne als Abklatsch durchzugehen; solche Stücke ergeben im Verbund mit Sattelschleppern der Gewichtsklasse von z.B. ‚Fell In My Hole‘, die man gut und gerne als Tribute ans Schaffen des verstorbenen Weggefährten deuten könnte, eine ziemlich unschlagbare Mischung, zumal anders als noch auf dem Vorgänger der Scheibe unterm Strich mehr denkwürdige Hooks stehen.
Sollte es den New Yorkern in Zukunft noch gelingen, sich das gleichwohl berechtigte Namedropping zu verkneifen, besitzt sie genügend Potenzial, um sich endgültig von der Vergangenheit eines Teils der Mitglieder freizuspielen. Bis dahin bleiben sie eine liebenswürdige Hommage an eine Zeit, die um eine Ausnahmeformation reicher war. In jedem Fall hört man auch heute wenige bis gar keine anderen Bands, die piekfeinen Grunge und Gothic Metal auf solche Weise miteinander verschmelzen.
FAZIT: A PALE HORSE NAMED DEATH waren und sind nicht Type O Negative, werden es auch niemals sein. Wer sich damit immer noch nicht abgefunden hat, wird seine Schwierigkeiten mit "When The World Becomes Undone" haben; wer sich der Gruppe unvoreingommen nähert, entdeckt ein überdurchschnittlich gutes Album voller eingängiger, düsterer Neo-Alternative-Songs im typischen Brooklyn-Sound, wenn man es so nennen möchte. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/77e7399c464b49eab29671b09c964e7c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.01.2019
Long Branch / SPV
49:29
18.01.2019