Auch wenn die Protagonisten hinter ADMIRAL SIR CLOUDESLEY SHOVELL bereits seit elf Jahren miteinander musizieren, wirken sie irgendwie immer noch wie ein Newcomer im Sog des Seventies-Revivals. Bei der Gruppe aus Hastings herrscht nach vier mit flüchtigen Besetzungen eingespielten Alben so etwas wie Konstanz vor, die man ihr in Bezug auf das nun vorliegende neue Werk allerdings durchaus als Behäbigkeit auslegen kann.
Die Band ist sich offensichtlich selbst genug und wärmt nach wie vor den Garage respektive Psychedelic Rock der allerersten "The"-Bands auf und lässt sich in diesem Kontext auch von - natürlich - The Grateful Dead inspirieren, gleichwohl ohne improvisatorische Neigungen. Ihr Hauptaugenmerk bleiben speckige Biker-Muzak und die ewigen Motörhead, deren Lemmy Frontmann Johnny Gorilla wie in jungen Jahren zu emulieren scheint.
Die Ausbeute an innerhalb dieses stilistischen Spektrums zwingenden Liedern ist drei Jahre nach dem bisher vielleicht besten Langspieler der Combo ("Keep It Greasy!") vergleichsweise mager. "Very Uncertain Times" markiert den Einstand von Serra Petale hinter den Kesseln, was ein Mehr an Groove in den aktuellen Tracks erklären könnte, bloß dass die aufsehenerregenden Hooks abgesehen vom sleazigen Titelstück und der anachronistischen Rock-'n'-Roll-Nummer 'Mr Freedom' ausbleiben.
Andereseits bieten für die Band sehr typische Stücke wie 'Blackworth Quarry' Fans genau das, was sie von den ADMIRALen erwarten; die heimlichen Highlights der Platte sind indessen das überraschend weitschweifige 'No Mans Land' und dessen deftig brutzelnden Vorsatz 'Biscuits For Victor'.
So gesehen wird die Scheibe, die man einmal mehr unter Produzent Harvey Summers eingespielt hat, zum Schluss hin fast richtig stark. Das energetische Treiben des Trios büßt aber einen Teil seines Bisses ein, eben weil es nicht genug handfeste Melodien abliefert.
FAZIT: Für eine Kapelle, zu deren Haupteinflüsse die Ramones zählen, bringen ADMIRAL SIR CLOUDESLEY SHOVELL 2019 zu wenig Singalong-Stoff zu Gehör; darüber hinaus ist "No Mans Land" ein für ihre angestammte Klientel absolut okayes Album. Trotzdem - Potenzial verschenkt, wahrscheinlich aus Selbstgefälligkeit, womit man aber langfristig nur bis zu einem gewissen Punkt gelangt … <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/b94ea0a1b0154f1b879b2d9fdb651338" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2019
Rise Above / Soulfood
35:38
18.10.2019