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Bad Religion: Age of Unreason

Stil: Punk

Cover: Bad Religion: Age of Unreason

In ihrer turbulenten Laufbahn hatten BAD RELIGION immer mal wieder Durchhänger, doch ihr 17. (!) Studioalbum ist ein Volltreffer. "Age of Unreason" stellt nicht nur wie zu erwarten eine bitterböse Abrechnung mit den derzeitigen "powers that be" in der Heimat der Gruppe dar, sondern geht auch locker als beste Studioarbeit der Band in den vergangenen 15 Jahren durch.

Dabei betreten BAD RELIGION natürlich keinen Fußbreit Neuland. Treffsichere Ohrwürmer wie 'Chaos From Within', ein perfekter Einstieg und Aufschrei gegen den Bauer einer Mauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko, sowie das wütende 'Faces of Grief' (eine Minute!) oder die Doublebass-Nummer 'The Paranoid Style' nehmen sofort für die Band ein, deren Vorzeige-Musikbotschafter Greg Graffin so gut bei Stimme ist wie ehedem. Überhaupt wirken die Amerikaner einmal mehr alterslos, ja vielleicht sogar fitter denn je.

Gerade in puncto Harmoniegesang erweisen sich die alten Herren auf "Age of Unreason" als Beatles des Punk (höre etwa 'Since Now'), wohingegen Midtempo-Swinger der Marke 'Big Black Dog' bzw. 'Lose Your Head' und das akustisch eingeleitete 'End Of History' harten Gitarrenpop vom Feinsten bieten, wie ihn auch Hüsker Düs Bob Mould mit seiner Sologeschichte Sugar ("Beaster"!) nicht besser hinbekommen hätte. Dann wären da noch der regelrecht wunderschöne Melancholie-Klos 'My Sanity' als Ausnahmesong, eine unschlagbare Rhythmusgruppe, an deren Pfiff im Anspruchs-Punk allenthalben jene von Propagandhi kratzt, und ganz allgemein die stets hörenswerten, knappen Solos ('The Approach') des unnachahmlichen Brett Gurewitz.

Der Titel des Albums verweist unterdessen auf US-Gründervater und Religionskritiker Thomas Paine, während die wie üblich unbedingte Lesepflicht verlangenden Lyrics von Philosophen wie Karl Popper und Liberalismus-Vater John Locke inspiriert wurden. Graffin gehört zu den wenigen sendungsbewussten Musikern, die keine penetranten Parolen schwingen, sondern klare Botschften konstruktiv und zugleich so unaufdringlich formulieren, dass man trotzdem vorbehaltlosen Spaß an BAD RELIGIONs Musik haben kann - 2019 mehr denn je!

FAZIT: "Age of Unreason" ist ein Highlight in BAD RELIGION-Diskografie und davon abgesehen inhaltlich brandaktuell. Genau so und nicht anders muss melodischer Ami-Punk klingen, da braucht man kein bisschen Weiterentwicklung, auch nach all den Jahren nicht. Das nennt man dann wohl maximal abwechslungsreiche Einseitigkeit. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/c6d003bdf05a48d1976548fae020961d" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2019

Tracklist

  1. Chaos From Within
  2. My Sanity
  3. The Paranoid Style
  4. The Approach
  5. Lose Your Head
  6. End Of History
  7. The Age of Unreason
  8. Candidate
  9. Faces of Grief
  10. Old Regime
  11. Big Black Dog
  12. Downfall
  13. Since Now
  14. What Tomorrow Brings

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Epitaph

  • Spieldauer

    33:16

  • Erscheinungsdatum

    03.05.2019

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