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Bad Wolves: N.A.T.I.O.N.

Stil: Modern Rock

Cover: Bad Wolves: N.A.T.I.O.N.

BAD WOLVES, bestehend aus früheren Mitgliedern von u.a. God Forbid, DevilDriver und In This Moment, haben ihre Erfolgskarriere im Grunde auf einer nicht ganz über alle Zweifel erhabenen Coverversion von The Cranberries' 'Zombie' begründet, sind aber zweifellos mehr wert, als man es von einer vermeintlich kurzlebigen Trend-Kapelle gemeinhin erwartet. Ihr Debüt "Disobey" avancierte zum Millionenseller, ihr jetzt vorliegendes zweites Album bestätigt diese Einschätzung eindrucksvoll.

"N.A.T.I.O.N." zeichnet sich durch teilweise rhythmisch spannendes, komplexes Gitarrenspiel, teils rasanten Sprechgesang und teils mehrheitsfähige Hooks aus, nicht zu vergessen wortreiche Texte auf der Aggro-Schiene, dazwischen immer wieder verletzliche Momente ('I'll Be There', 'Sober', …), die Tommy Vext (vor der Gründung bei Snot und Divine Heresy) als wirklich guten Sänger hervorheben; insofern befremden die ansonsten zahlreich in austauschbarem Maß vorhandenen hymnischen Refrains mit unschön nach dem Pop-Setzkastenprinzip durch Effekte aufgehübschten Vocals.

Das Dutzend aktuelle Songs der Combo ist über den beliebigen Begriff "Modern Rock" beziehungsweise "Modern Metal hinaus in keiner Schublade einzuordnen. Einflüsse sowohl aus dem Indie Rock und Pop als auch dem Rap-Milieu fallen zusammen, wobei die Musiker eine Menge Groove-Thrash aus den 1990ern (Machine Head, Sepulturas "Roots") gehört haben dürften, was die harte Schiene betrifft.

Das Songwriting der Gruppe ist unterdessen so stark (höre den Über-Hit 'Killing Me Slowly' oder auch das melancholische 'Back In The Days'), dass sie die glattgebügelte Produktion übrigen eigentlich nicht verdient hat. Um ein Highlight handelt es sich ausgerechnet beim grell kontrastiven 'Foe Or Friend' mit seinen brutalen Strophen und Cheerleader-Chor im Wechsel, und selbst die Staind-artige Pathos-Ballade 'Better Off This Way' wirkt bei allem piekfeinen Schmalz aufrichtig.

FAZIT: BAD WOLVES unterstreichen mit "N.A.T.I.O.N.", dass sie dem Ruch, ein fadenscheiniger Allstar-Act zu sein, langfristig entwachsen können. Wer 2019 breitbeinige US-Mucke mit heavy Gitarrenriffs, Donner-Drumming und Radio-Choruses hören möchte, kommt an der Band nicht vorbei. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/789f1a66a60e42148d3ddca9f9095206" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.10.2019

Tracklist

  1. I'll Be There
  2. No Messiah
  3. Learn To Walk Again
  4. Killing Me Slowly
  5. Better Off This Way
  6. Foe Or Friend
  7. Sober
  8. Back In The Days
  9. The Consumerist
  10. Heaven So Heartless
  11. Crying Game
  12. LA Song

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Eleven

  • Spieldauer

    49:39

  • Erscheinungsdatum

    25.10.2019

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