So wie es aussieht, erfahren Bands, die der Klischees des Metalcore überdrüssig sind, aber sowohl Hardcore als auch Metal schätzen und ihren eigenen Sound auf beides stützen, wieder einen Aufschwung, und BASHDOWN gehören zu dieser neuen Generation. Mit ihrem ersten Lebenszeichen tragen sie ihr Herz bzw. ihre Einflüsse sozusagen auf der Zunge und innovieren nichts, sondern schießen zehnmal locker das Offensichtliche aus der Hüfte.
“A New Set Of Problems” klingt für ein Debüt außerordentlich abgeklärt, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es sich bei den Machern um Hannoveraner handelt und nicht etwa Amerikaner, wie man anhand muskulöser New-School-Hymnen - allen voran das einleitende 'To The T' (ein hervorragender Spagat zwischen rockigen und thrashigen Parts) und der mitreißende Melodic-Groover 'Netdevil' - meinen könnte.
Frontmann Helge Haß schreibt obendrein smarte Texte, wenn man von der leicht alberne Selbstbestärkungs-Nummer 'Bad News' absieht. Die Gitarristen Martin Blankenburg und Thomas Steinert werfen mit simplen, aber effektiven Riffs um sich und beweisen zwischendurch melodisches Feingefühl, das jedem Song auf “A New Set Of Problems” einen eigenen Charakter verleiht. Als Hit erweist sich in diesem Zusammenhang vor allem 'Life´s Short', ein vertonter 1990er-Anachronismus, denn hier lässt der Sänger seine Zeit als professioneller Skateboarder Revue passieren und zollt mit reichlich Pathos gestorbenen Freunden Tribut.
Der fast dreiminütige Kraftmeier 'Clusterfuck' bildet eine ungefähre Schnittmenge zwischen Neo Thrash und frühen Clawfinger ab, was BASHDOWN ohne jeden Anflug von Plumpheit gelingt - nicht originell, aber selten und konsequent wie qualitativ auf allen Ebenen hochwertig durchgezogen.
Die Scheibe ist auch auf gelbem Vinyl erhältlich und darf von jedem Freund des metallischen Hardcore eingetütet werden.
FAZIT: "A New Set Of Problems" eignet sich wie die meisten Metallic-Hardcore-Platten super zum Stress- und Aggressionsabbau, bietet aber auch hervorragendes Songwriting und Lyrics ohne mahnenden Zeigefinger, einen charmanten Hüpf-Faktor als Erblast aus dem 20. Jahrhundert und somit eine Menge Substanz für BASHDOWN, um sich ein solides Fundament in einer Szene zu schaffen, die sich erst wieder auf breiter Ebene durchsetzen muss. Cooles Ding! <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/a10dd3d594bc4917b1bb6b7f46bf7168" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.09.2019
NuRecords / Coretex
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06.09.2019