Man will BEYOND BRIGHTNESS fest packen und durchschütteln, damit sie aufwachen und etwas Eigenständiges zu Werke bringen, statt den zigsten Aufguss der alten Metalcore-Formel zur Diskussion zu stellen. Das Quintett aus der bayrischen Provinz existiert seit vier Jahren klingt auf "Into The Brightness" allerdings so alt, wie es nicht einmal Genre-Dinosaurier werden können.
Ungeachtet der Frage, ob man denn an eine weitere Szeneplatte aus Dießen am Ammersee gewartet hat, stimmt mit dem Erstling der Gruppe in Sachen Spielvermögen, Sound und Songwriting alles … bloß dass sämtliche elf Tracks lediglich Abziehbilder offensichtlicher New-School-Vorbilder sind. BEYOND BRIGHTNESS hören sich an, als hätten sie erst vor kurzer Zeit begonnen, sich eingehender mit harter Musik zu beschäftigen, und dementsprechend beschränkt bleiben ihre Kenntnisse, was die Geschichte des Genres anbelangt, in dem sie sich tummeln.
Es ist das gleiche Spiel wie bei allzu vielen anderen Newcomern, die es heutzutage zu leicht haben, vorzeigbare musikalische Erzeugnisse zu verbreiten: " Into The Brightness" entspricht als Album ungefähr einer Kassettenkopie der 50. Generation; Aufnahmen werden nicht besser, wenn man sie vielfach überspielt, und genauso haben BEYOND BRIGHTNESS nicht aus der Quelle geschöpft, sondern scheinbar willkürlich irgendeine Zwischenstation angesteuert und sich an den dortigen Bands orientiert.
Um aber nicht zu weit auszuschweifen - denn das ist diese Scheibe überhaupt nicht wert: Der Fünfer setzt überall dort Häkchen, wo das Metalcore-Regelbuch sie erfordert. Es gibt die obligatorischen Breakdowns ebenso wie den charakteristischen - vorhersehbaren - Wechselgesang auf der Hart-Zart-Schiene, wobei die melodischen Parts natürlich den jeweiligen Refrains vorbehalten sind. Hinzu kommen halbgare Bezüge zu Hip Hop und leere Punk-Gesten, nicht zu vergessen kitschiger Keyboard-Kleister und die längst abgedroschene Laut-Leise-Dynamik. Fertig ist ein völlig unerhebliches weiteres Produkt, wie man sie schon gefühlte tausendmal vorgesetzt bekommen hat.
FAZIT: BEYOND BRIGHTNESS sind das Derivat eines Derivats eines Derivats, wenn es um Metalcore geht. Ihre bisweilen verkrampft anmutende rhythmische Komplexität und ein paar Lead- bzw. Solo-Einstreuungen machen den langweiligen Bock nicht fett, und die kantenlose, wenn auch satte Produktion ihre Debüts entspricht der nicht vorhandenen Identität der Truppe. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/4c40ac5f563c4c60b57ac0a87b92bb96" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.07.2019
Optical / Kontor
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05.07.2019