Oi! ist nicht totzukriegen, obwohl einige linke Hardliner der zugehörigen Szene immer noch die Verbreitung braunen Gedankengutes vorwerfen, doch Bands wie BILLY BARFLY, die eine neue Generation von Musikern aus dem Milieu verkörpern, stellen in der Regel vom Anfang ihrer Karriere an klar, dass sie in ideologischer Hinsicht unverfänglich sind. In diesem Fall sprechen wir von Texten, deren Inhalte sich auf banale Alltagsbetrachtungen, heiteren Klamauk und Punk-Imagepflege beschränken.
Passend dazu bleibt die Musik in geradezu einfältigem Maße simpel, denn BILLY BARFLY legen offensichtlich keinen ausgesprochenen Ehrgeiz an den Tag, was die Entwicklung ihrer handwerklichen Fähigkeiten betrifft. Davon abgesehen, dass die Gruppe den Rock-'n'-Roll-Standard 'Johnny B. Goode' relativ spritzig mit neuen Lyrics als 'Johnny B. Bade' covert (Tankard haben es vorgemacht), weckt sie zu oft den Eindruck, nicht mit gebührendem Ernst bei der Sache zu sein, auch wenn man ihr den Spaß am Lärmen sicherlich nicht absprechen kann.
Spaß ist in diesem Zusammenhang übrigens ein gutes oder genauer gesagt schlechtes Stichwort, denn die Fun-Komponente versaut manchen ordentlichen Ansatz, wozu man sich nur den Unsinn 'Motorsägenmetzger' oder das ebenso unerträgliche 'Kopf verdreht' anzuhören braucht. Dem gegenüber stehen Lichtblicke wie das energetische 'Rock ’n’ Roll und Bier' oder die wider Erwarten trotz ihres Teenie-Kitschtextes gänzlich unironische Ballade 'Zum allerersten Mal', worin BILLY BARFLY alles vereinen, was es zu guten Genre-Nummern braucht: eine schmissige Minimal-Melodie mitsamt Refrain-Hook, zwei, drei griffige Riffs, fertig.
Die Produktion wurde vermutlich selbst übernommen, was man auch bemerkt, da die Scheibe zwar solide klingt, aber bei weitem keine internationalen Sound-Konventionen erfüllt. So handelt es sich bei „V5A1T“ um ein Stück …
FAZIT: … Oi!-Underground im Guten wie Schlechten, mit dem BILLY BARFLY Szenehasser bestätigen und Gleichgesinnte bespaßen. Letztere müssen allerdings neidlos gestehen, dass die Band bis zur Professionalität noch einen weiten Weg gehen muss. Schwaches Licht und pechschwarzer Schatten liegen auf die Kompositionen, den Sound und die Texte bezogen dicht beieinander. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/da1ba4e016f34193a5002199618727c8" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.03.2019
KBH Records
37:06
08.03.2019