Sieben Jahre nach den Aufnahmen seines zweiten Albums "Anden Om Norr" meldet sich das nordamerikanische Duo CANIS DIRUS mit einer zwei Lieder umfassenden EP zurück. Die Songs darauf wurden bereits 2012 aufgenommen, passten jedoch nicht in den Album-Kontext, und wurden unlängst neu gemischt und gemastert.
Der Titelsong "Das Leben ist für die Lebenden, der Tod ist für Alle" wartet zunächst mit finsterem Black Metal in der Schnittmenge früher Burzum, Drudkh und Silencer auf. Überraschenderweise stört der Einsatz eines Drum Computers kaum, was vielleicht am weit im Vordergrund platzierten Gekeife von Rob Hames liegen mag, der seine Stimmbänder mit einer Inbrunst malträtiert, dass selbst miesepetrige Underground-Gnome hinter’m Kamin aufhorchen: Das klingt fürwahr abgründig! Nach rund fünf Minuten dann die Ruhe vor dem Sturm in Form verhallener Percussions und dämmriger Akkorde, denen viel Raum zugestanden wird, um sich im neblichten Wald zu entfalten: Die Stimmung des Album-Covers wird perfekt eingefangen, während der Titel erst mit bitterer Stimme vorgetragen wird, dann wiederum kreischend inmitten dräuender Black-Metal-Alchemie. Klar, neu ist daran mal rein gar nichts, doch es klingt prächtig - unheilvoll.
Beim zweiten Lied "Garden Of Death" handelt es sich um eine stimmungsvolle Neofolk-Interpretation eines bereits veröffentlichten Songs, die Rob Hames ebenfalls mit seinen Black-Metal-Vokills "verziert". Seine verzweifelten Klagen gehen unter die Haut, was bei dem zugrunde liegenden tragischen Thema nur angemessen scheint. Der Ausklang, das Knistern lodernder Flammen, dürfte Naturliebhaber schaudern machen, wenn sie sich der realen Geschichte dahinter widmen.
FAZIT: Feines Futter für Nordvis-Stammkunden und andere Liebhaber von landschaftsmalerischer Musik zwischen finsterem Krach und idyllischer Melancholie.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2019
Todd Paulson
Rob Hames
Todd Paulson
Todd Paulson
Eigenveröffentlichung
19:07
07.03.2019