Nachdem die Kasseler Kaotysk-Metaller CHAOS PATH mit ihrem beachtlich schweren Metal-EP-Brett <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2018/Chaos-Path/The-Awakening/" rel="nofollow">„The Awakening“</a> schon im vergangenen Jahr für gehöriges Szene-Aufsehen gesorgt haben, legen sie nun mit <a href="https://chaospath.bandcamp.com/album/downfall" rel="nofollow">„Downfall“</a> ihren ersten Longplayer nach, der natürlich alle metallischen Trademarks der EP wieder intensiv auslebt, aber auch mit einigen angenehmen Überraschungen aufwartet.
Da wäre einerseits der Mut zu deutschen Texten auf „Der Blutmarsch“ und „Unter Wölfen“ sowie die Idee, mit „Unter Wölfen“ zugleich einen Titel auf Vinyl zu pressen, den es ausschließlich auf Vinyl zu erstehen gibt und auch die sound-technische Vinyl-Produktion ist um eine ganze Klasse besser. Selbst Hardcore-Metallisten dürften so endlich begreifen, dass wir wieder im Zeitalter von Plattenspieler und liebevoll gestaltetem Vinyl leben. CHAOS PATH wählten dazu den Weg 500 LP‘s in limitierter Form zu veröffentlichen, von denen 200 auf schwarzem, 100 auf durchsichtig grünem, 100 auf durchsichtig gelbem und 100 auf Splatter-Vinyl zu erstehen sind. Außerdem sind die Alben durchgängig von Hand nummeriert und enthalten neben einem aufklappbaren LP-Einleger mit Mini-Poster und allen Texten auch einen Download-Code für das Album. Schon hier steckt einige Liebe im Detail, ganz ähnlich wie in der Musik auf dem brachialen Untergangsalbum, das man als Fortsetzung von „The Awakening“ verstehen muss, da der letzte Song der EP „The Awakening (Chaos Path Part I)“ auf der LP mit „The Rise Of Chaos (Chaos Path Part II)“ unmittelbar aufgegriffen und fortgeführt wird.
Auch die ansprechende Gestaltung des LP-Covers setzt offensichtlich das apokalyptische Thema fort.
Die Botschaft hinter <a href="https://www.youtube.com/watch?v=dB-0eKUcBLs" rel="nofollow">„Downfall“</a> ist ebenfalls klar: „Die Welt, wie wir sie kennen, befindet sich in einem unheilvollen Wandel und ist auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Inmitten der globalen Krise manifestiert sich die Band CHAOS PATH im Jahr 2016.“
Drei Jahre und eine EP später stehen die Zeichen noch mehr auf Sturm und aus dem „nordisch geprägten Melodic-Death/Black-Metal und der Ruppigkeit des deutschen Thrash Metal ist ein eigenständiges Gebräu entstanden“, das mit dem aktuellen Longplay-Debüt ein regelrechtes Inferno heraufbeschwört, welches sich <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=O4y2bnhU6eM" rel="nofollow">im zweiten Teil des „Chaos Path‘“</a> fortsetzt, und seinen unerbittlichen, von Sirenengeheul begleiteten „Blutmarsch“ in Richtung der Wölfe orientiert: „Der Blutmarsch, zu Fuß in die Hölle / Der Blutmarsch, Seite an Seite ins Verderben.“ Und in der Ferne heulen bereits lautstark die Wölfe, während CHAO PATH direkt aus „dem von Väterchen Frost geschaffenen Tempel der Bitternis“ („White Kingdom Of Ice“) die tiefschwarze, mörderisch-metallische Begleitmusik dazu spielt.
Eine besondere Stärke von „Downfall“ ist zudem, dass es trotz des sich oftmals stark einengenden Extrem-Metal-Genres großen Abwechslungsreichtum aufweist und auch der Gesang sich nicht nur in unverständlichen, growlenden Markerschütterungen erschöpft, sondern sogar mit fast lyrischen Momenten brilliert.
„The Living Flame“ vereint sogar die gute Tante Thrash mit dem alten Onkel Heavy-Metal zu einem anhörlichen Pärchen.
Und dem speziellen Vinyl-Bonustitel, der deutschgesungenen Variante von „Among Wolves“, werden sich wohl ganz besonders alle Freunde des gepflegten Dooms freudvoll hingeben.
Selbst wenn Entfremdung, Chaos, Schmerz und Vernichtung thematisch das Konzept hinter „Downfall“ bestimmen und den eingeschlagenen Weg von „The Awakening“ fortsetzen, so werden sicher auch die insgeheim gerne lächelnden und sich manchmal über die kleinen Dinge des Lebens freuenden Metallisten viel Freude auf dem „kaotysken“ CHAOS PATH des Untergangs haben.
FAZIT: Mit „Downfall“ legt die Kaotysk-Metal-Band aus Kassel nach ihrer beeindruckenden EP „The Awakening“ nun ihren ersten Longplayer – wieder als limitierte Vinyl-Ausgabe plus DL-Code – vor und bestätigen damit nicht nur den schon guten Eindruck, den sie auf ihrer 2018er-EP hinterließen, sondern setzen noch eine klangvolle Schippe drauf.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2019
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14.09.2019