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Chontaraz: Speed The Bullet

Stil: Extrem-Metal

Cover: Chontaraz: Speed The Bullet

Wem gar nichts mehr einfällt, der sucht sein Heil in einer abgefahrenen Science-Fiction-Story, was in jüngerer Zeit sowohl für angehende (Möchtegern-)Schriftsteller gilt als auch auf die weiter U-Musik-Szene übertragbar ist. In deren hartem Spektrum präsentierte sich der Öffentlichkeit in Gestalt von CHONTARAZ kürzlich ein Newcomer, der die Idee mit einem überlebensgroßen Image auf die Spitze treibt.

Die in Norwegen ansässigen Musiker, die sich hinter Pseudonymen respektive Fantasiefiguren aus ihrem selbst ersonnenen Universum verbergen (man munkelt, es handle sich um durchaus nicht unbekannte Namen, die sich schon in anderen Szene-Acts verdingt haben), sind nüchtern betrachtet keine kreativen Genies. Sie bieten auf ihrem zweiten Album im Gegenteil gepflegte Langeweile in Form von Riff-lastigem Hardrock bzw. betont „modernem“ Melodic Metal, größtenteils mit Synthesizer-Fundament und immer an vorhersehbaren Mustern orientiert.

Wenn man den melodramatischen Bombast-Treiber ‚Blue Skies Turn Black‘ oder die Klavierballade ‚One‘ hört, begreift man, warum beispielsweise Kamelots Thom Youngblood auf die Truppe steht. An anderer Stelle arbeitet die Band mit Screams und doofen Nu-Metal-Grooves, die das Qualitätsniveau erheblich mindern. Letztlich sind die Songs trotz all des Zierrates zu simpel gestrickt, weshalb man keine Lust hat, das Ding mehrmals zu hören.

Dementsprechend schnell verpufft der Knalleffekt, den CHONTARAZ mit ihrer an den Haaren herbeigezogenen Geschichte im Nimbus postapokalyptischer Romane oder Filme wie "Mad Max", anfänglich bewirkt haben. In letzter Konsequenz kommt es eben zuallererst auf die Qualität der Songs an, egal wie man das ganze Drumherum aufzuwerten sucht.

FAZIT: "Speed The Bullet" kommt zwar weniger unausgegoren als CHONTARAZ' Einstand daher, ist aber bei allem Zierrat der visuellen und konzeptionellen Sorte nur ein weiteres schnödes Bombast-Metal-Album mit vielen "extremen" Stilmitteln, dem schlichtweg langanhaltend reizvolle Kompositionen fehlen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/4464791517a941db9c11b7ba53cd1cf3" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.01.2019

Tracklist

  1. Blind
  2. Speed the bullet
  3. Animalistic
  4. Blue skies turn black
  5. Echoes
  6. Ra fa el
  7. One
  8. Inflict and self destruct
  9. Fences
  10. Cry
  11. Kraakh

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    SAOL / H'art

  • Spieldauer

    46:22

  • Erscheinungsdatum

    01.02.2019

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