Auf ihrem ersten Langspieler kombinieren CLIMATE OF FEAR den Melodic Death Metal der 1990er mit eher zeitlosem Hardcore der stumpfen Sorte. Originell klingt das Ergebnis zwar kein bisschen, doch "The Onset of Eternal Darkness" verdeutlicht geradezu beispielhaft den Reiz der Verschränkung von Simplizität und jenem musikalischen Anspruch, den die besagte Form von Todesstahl mehr oder weniger zwangsläufig mit sich bringt.
Unterdessen sind die Briten dezidiert politisch und privat auch in diesem Sinn aktiv. Textlich spiegelt es sich auf ihrem Einstand insbesondere in 'Slaves of Capital' wider, einem zugleich vorbildhaften Song, was die Musik an sich angeht. CLIMATE OF FEAR bedienen sich einer konservativen Bildersprache und Ausrichtung, weshalb "The Onset of Eternal Darkness" auch nur im beschränkten Umfang - falls überhaupt - frische Akzente setzt. Mit ein wenig Liebe findet man zumindest charmante Zitate von Bolt Thrower oder frühen schwedischen Acts, etwa At The Gates' "Slaughter of the Soul", womit Metalcore generell bekanntlich seinen Anfang nahm.
In kompositorischer Hinsicht könnte die Gruppe noch ein paar Pfund zulegen, wohingegen die Produktion von "The Onset of Eternal Darkness" in stimmiger Weise modernen Druck und zeitlosen Dreck vereint. CLIMATE OF FEAR gehen relativ geradlinig vor, bauen aber immer wieder pfiffige Breaks (etwa kurze Bassläufe oder Drum-Fills) ein und lassen manchmal auch den alten Grind ihrer Heimat anklingen, wenn etwa kurze Blastbeats 'The Cult Of Retribution' auf Napalm-Death-Terrain hieven.
In diesem Sinn schwindet der Hardcore-Faktor zusehends, je länger die Platte läuft. Am Ende haben insbesondere die kurzen Tracks 'Centuries of Torment' und 'De Conflictu Noctis Aeternae Obruat', ein stimmungsvolles Instrumental mit sehr geilen unverzerrten Parts gefallen.
FAZIT: CLIMATE OF FEAR sind ein ausgezeichneter Newcomer mit lobenswerten Botschaften gegen Umweltzerstörung, Ausbeutung und Rassismus, ohne penetrant aufdringlich zu werden. Mit "The Onset of Eternal Darkness" legen sie ein konservatives Death-Metal-Debüt nach Maß vor, auf dem es nichts Neues zu entdecken, aber neun meistens mehr, selten weniger mitreißende Genre-Tracks auf die Ohren gibt. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/4b0bd181b96b4f29a00ba076c75c0af7" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.03.2019
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01.03.2019