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Crypt Trip: Haze County

Stil: Classic Rock

Cover: Crypt Trip: Haze County

Bei CRYPT TRIP rappelt die Kreativ-Kiste seit einigen Monaten anscheinend kräftig, denn ihr letztes Album “Rootstock” liegt noch gar nicht lange zurück, da warten die Texaner bereits mit einem Nachfolger auf. “Haze County” dreht sich angeblich um die "Komplexität von Zeit und Raum" von der Geburt bis zum Tod im Sinne der biblischen Staubwerdung, die sowohl am Anfang als auch am Ende steht. So, so …

Musikalisch umgesetzt wurde dieser hochtrabende Quark wie zu erwarten mit niedrigem intellektuellen Anspruch, denn "Haze County" ist eine weitere klassische Psych-Rock-Abfahrt, seinem Vorgänger jedoch in kompositorischer Hinsicht überlegen. Die enthaltenen Tracks decken ein stilistisch breiteres Feld ab und kommen rascher auf den Punkt. Das wird gleich bei der einleitenden Grateful-Dead-Verneigung 'Forward' offensichtlich und bestätigt sich im weiteren Verlauf wiederholt.

CRYPT TRIP haben den Härtegrad ein wenig heruntergeschraubt, um sich freiweg proggig auszutoben wie im rhythmischen Quertreiber 'Death After Life', der ansonsten genauso unverblümt auf dem Terrain von Grand Funk Railroad und Wishbone Ash wildert. Das Material wurde in San Antonio und Austin eingespielt bzw. klanglich nachbearbeitet, doch der Eindruck, den es in seiner Gesamtheit hinterlässt, ist sozusagen panamerikanisch. Manchmal wähnt man sich in den Garagen der Ostküste ('Wordshot'), ein andermal kehrt man in den Westen zurück ('Hard Times' - besonderer Gast: Geoff Queen an der Pedal-Steel-Gitarre), wo Randy California und Spirit ihre Karriere bestritten haben.

So wird "Haze County" zu einer Song-starken Leistungsschau zwischen klassischem Hardrock, Country und virtuosem Southern-Kram von Molly Hatchet bis zu den Allman Brothers. Kurzum, mit diesem Werk hat sich die 2013 in Dallas gegründete Combo selbst übertroffen, denn mit einer solchen Scheibe hat man nicht gerechnet - schon gar nicht binnen so kurzer Zeit.

FAZIT: "Haze County", komplett mit Vintage-Equipment wie natürlich übersteuerten Fender-Verstärkern eingespielt, zeigt CRYPT-TRIP-Gitarrist und Sänger Ryan Lee gemeinsam mit seinem Bass-Bruder Sam Bryant und Schlagzeuger Cameron Martin, der als Impulsgeber zum Erweitern der Band-eigenen Soundpalette fungierte, im vollen Saft stehend. Lee. der auch E-Piano spielt, hat für diesen Parforceritt durch die Geschichte des Altherren-Rock (im besten Sinn) alle schreiberischen Register gezogen und die Messlatte für seine weitere Laufbahn sehr hoch angelegt. Americana, Westcoast, Jazzrock … es gibt nichts, was auf diesem Wunderding nicht anklingt und dabei vor allem auch zündet. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/69b213f7715a4afdbb30f4ca480e5020" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2019

Tracklist

  1. Forward
  2. Hard Times
  3. To Be Whole
  4. Death After Life
  5. Free Rain
  6. Wordshot
  7. Ounce Blues
  8. Pastures
  9. Gotta Get Away

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Heavy Psych / Cargo

  • Spieldauer

    34:31

  • Erscheinungsdatum

    08.03.2019

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