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Damnation Defaced: The Devourer

Stil: Death Metal

Cover: Damnation Defaced: The Devourer

Bei Apostasy weiß man für gewöhnlich, was einen erwartet - extremer Metal, der im Fall von DAMNATION DEFACED in ein Science-Fiction-Konzept gebettet wurde. Die deutsche Band spinnt den erzählerischen Faden von „Invader From Beyond“ mit dessen Nachfolger weiter und legt dabei ein flotteres Grundtempo vor, ohne sich stilistisch zu häuten.

Dazu besteht auch gar kein Anlass, weil sie seit je einen relativ originellen Stil fährt, der stark von Synthesizern geprägt ist. Spielkulturell lassen sich die beiden Gitarristen in der Tradition von "state of the art"-Death- bis Black-Metallern wie Behemoth verorten, obwohl sie häufiger mit melodischen Leads arbeiten, was den überwiegend hämmernden bis walzenden Tracks auf "The Devourer" guttut. Heraus kommen dabei mitunter hymnische Refrains, die fast die gleichen Hit-Qualitäten wie jene von In Flames ungefähr zur Jahrtausendwende.

Die Nordlichter zählen mit Frontmann Philipp Bischoff einen Growler in ihren Reihen, der dem instrumentalen Facettenreichtum nicht immer gerecht wird, weil seine Stimme zu unflexibel ist. Andererseits bleibt das Album auch seinetwegen durchweg kompromisslos, ohne stumpf zu wirken; schließlich sind diverse Soundeffekte, Samples und akkordisch auf die Keyboards gelegte Klangteppiche bei DAMNATION DEFACED nicht bloß Makulatur, sondern meistens unerlässliche Songbestandteile.

Bei alledem hält das Quintett ein souveränes Gleichgewicht zwischen mechanischer Kälte und organischer Wärme, denn speziell die Gitarren, die obendrein mit gefühlvollem Vibrato gespielt werden, weisen einen für Genre-Verhältnisse ausgesprochen natürlichen Klang auf. Im Zuge der zehn Stücke plus Intro bzw. Zwischenspiel gewinnt man allerdings den Eindruck, die Gruppe ginge auf Nummer sicher bzw. leide unter Ideenmangel, weil sie die mehr oder weniger identische Songstruktur auf gleich eine Handvoll Kompositionen münzt.

Im Grunde fällt es deshalb schwer, etwa 'Hunter and the Vermin', 'Tiefenrausch' und 'Unbound the Prophecy' auseinanderzuhalten, weil DAMNATION DEFACED mit ähnlichen Wendungen zu arbeiten scheinen. Als Anspieltipps seien das dramatische 'Race for the Grail', der Einstiegs-Ohrwurm 'Between Innocence and Omnivores' und das kompakte 'Vultures (Escape from Nadrog)' genannt, aber man kann die Platte auch prima als stimmungsvolles wie durchschlagendes Gesamtwerk begreifen … wobei der Band die wahrgenommene Gleichgültigkeit wiederum zugutekommt.

FAZIT: "The Devourer" gefällt als flotte, leicht technische Death-Metal-Klamotte mit futuristischer Note und etabliert DAMNATION DEFACED sozusagen als glattgebügelte Söhne von Nocturnus, die Sci-Fi-Death wesentlich zügelloser interpretieren. Die Deutschen hingegen sind im Guten wie Schlechten massenkompatibel. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/cff2b67d769a4561b4512b5440d7e116" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.07.2019

Tracklist

  1. Intro - Re-Entering the Void
  2. Between Innocence and Omnivores
  3. Hunter and the Vermin
  4. Race for the Grail
  5. Stargazer
  6. System of Iniquity
  7. Palace Of Dead Souls
  8. Tiefenrausch
  9. Through Asteroids and Cosmic Dust
  10. Unbound the Prophecy
  11. Vultures (Escape from Nadrog)
  12. The Dark Companion

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Apostasy / Edel

  • Spieldauer

    45:51

  • Erscheinungsdatum

    02.08.2019

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