In schier zahllosen unterschiedlichen Farbvarianten erhältliche Vinyl hin, Rummel um die Veröffentlichung im Vorfeld her: DARKTHRONEs neustes Werk bietet lediglich mehr vom selben Alten und enttäuscht sogar im Verhältnis zu seinem Vorgänger "‘Arctic Thunder" der wesentlich facettenreicher ausfiel als "Old Star" vor drei Jahren. Die mickrigen sechs Songs wirken vergleichsweise stärker Riff-orientiert und weisen nicht jene Hooks auf, die Gylve "Fenriz" Nagell und Ted “Nocturno Culto” Skjellum bis dato zur Allleinstellung verhalfen.
Stattdessen bietet "Old Star" gewohnt geradlinig hoppelnde Uptempo-Black-Metal wie das eröffnende 'I Muffle Your Inner Choir', also strukturell relativ schlicht und zwar subti harmonisch gehaltene Kompositionen, die nichts mehr viel mit der alten Schroffheit der "Band" gemein haben. Das völlig unbewegliche Titelstück mit dem die zwei Macher bis zum Ende nicht aus den Puschen kommen, steht exemplarisch für den eklatanten Qualitätsmangel des Albums, wohingegen das zunächst unspektakuläre 'The Hardship Of The Scots' mit einem fast euphorischen zweiten Teil das leider einzige Glanzlicht der Platte darstellt.
Ganz ehrlich: was die vorgebliche Institution hier 40 Minuten lang demonstriert, ist äußerst mager. Bei 'Alp Man' handelt es sich faktisch um erzkonservativen Doom mit rauen Vocals; schreiberische Raffinesse, Melodien und Hooks fehlen schlicht und ergreifend, um "Old Star" zu einem nur annähernd zeitlos relevanten Album zu machen, selbst wenn 'Duke Of Goat' dem Ganzen in seinem flotten Duktus zumindest ein wenig Schwung verleiht. Unabhängig davon verkauft sich Nocturno Culto verkauft mit seinem einseitig heiseren Vortrag unter Wert, nachdem er sich in mehreren anderen Zusammenhängen als wesentlich flexiblerer Sänger bewiesen hat.
Das siebeneinhalbminütige 'The Key Is Inside The Wall' bleibt gleichsam hinter etwaigen Erwartungen dahingehend zurück, DARKTHRONE hätten irgendwie neue Impulse verarbeitet; das bräuchte ihrer Modernitätsverweigerung schließlich nicht zu widersprechen, denn Frisch kann ungeachtet individueller Inspiration aufkommen, solange man entsprechende Einfälle verarbeitet.
Der wirklich einzige Vorzug von "Old Stars" ist die kraftvolle und vor allem differenzierte Produktion; eine solche hatte das Duo seit Jahren nicht, wovon man sich im Besonderen anhand des Sounds der Bassgitarre überzeugen darf. Die Songs hat man zu dem Zeitpunkt aber schon wieder vergessen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/f173ef546e4f4e8b8245e4fa2daeb1d0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.06.2019
Peaceville / Edel
38:09
31.05.2019