Der britische Kerrang! kriegt sich mal wieder nicht ein, was eine Band aus der Nachbarschaft der Redaktion angeht: EMPLOYED TO SERVE sind einer dieser Insel-Hypes, bei deren Hören sich der Rummel, der darum gemacht wird, nüchtern betrachtet nicht so recht erschließen möchte. Die Zeitschrift kürte das letzte Album der Band ("The Warmth Of A Dying Sun") zur Platte des Jahres 2017 und verspricht sich dementsprechend viel von "Eternal Forward Motion", wohingegen der Rest der Welt nicht einmal weiß, mit wem bzw. was genau sie zu tun hat.
EMPLOYED TO SERVE existieren seit fast acht Jahren und haben bereits zwei Alben sowie mehrere EPs veröffentlicht. Außerhalb Englands trat das Quintett bisher nur selten auf, (hierzulande etwa beim With Full Force), was sich mit der neuen Scheibe im Rücken ändern soll. Stilistisch darf man sich auf eine Mischung aus Death- und Mathcore mit einigen rockigen Parts einstellen, die ziemlich genau in der Heimat der Band vorherrschenden Trends entspricht. Ungeachtet der klinich kalten Produktion ist "Eternal Forward Motion" ein recht sperriges Werk, in dem man sich zunächst an dem einen oder anderen eingängigen Refrain (relativ gesehen!) orientieren muss.
Ausgehend vom halbwegs geradlinigen 'Beneath It All' über die stampfende Single 'Force Fed' bis zum in seiner getragenen Form viel zu spät kommenden Finale 'Bare Bones On A Blue Sky' gelangt man zu dem Schluss, dass Frontfrau Justine Jones mit ihrem einseitig hysterischen Gebrüll die empfindlichste Schwachstelle der Gruppe ist. Rein musikalisch gesehen offenbaren hingegen insbesondere die dissonante Converge-Verbeugung 'Dull Ache Behind The Eyes' und das rhythmisch vertrackte 'Suspended In Emptiness', dass sich EMPLOYED TO SERVE zwar redlich bemühen, eklektisch zu wirken, doch der Lack blättert rasch ab.
Davon abgesehen, dass es dem Material an Dynamik mangelt (bester Beleg dafür: in Form von 'Sore Tooth Twin' muss ein kurzes getragenes Zwischenspiel eingeschoben werden, statt dass man diesen oder jenen Song für sich genommen "atmen" ließe, durchschaut man die abgezogene Masche allzu schnell. Bei mehrmaliger Einfuhr von "Eternal Forward Motion" schaltet man nach dem zweiten oder dritten Track ab, weil ein derart geballtes aggressiv verzweifeltes Gehabe auf Dauer unglaubwürdig wirkt und in qualitativer Hinsicht weder die erwähnten Converge noch etwa Dillinger Escape Plan der Schneid abgelaufen wird.
FAZIT: "Eternal Forward Motion" ist eine kurzweilige Platte zum Wutabbau auf Umwegen, nicht mehr und nicht weniger … und EMPLOYED TO SERVE sind auf keinen Fall die Rettung der harten Rock- bzw. Metal-Musik. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/f214ddf56c6b4cc3aa4b3177ff37d43e" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.05.2019
Spinefarm / Universal
41:42
10.05.2019