Beinahe genau 34 Minuten lang demonstrieren FALLBRAWL auf "Darkness", wie intensiv überwiegend im mittleren Tempo angesiedelter Hardcore auch 2019 noch sein kann, wenn man ihn aus Überzeugung und nicht geringer Liebe zum Death Metal der alten Schule spielt.
Die Band deckt auf ihrem neuen Album eine schier beispiellose Bandbreite ab. Der explosionsartige, kurze Geschwindigkeitsrausch, in den die Band erstmals während 'Helldogs' gerät, kündigt dies nach einem eher gediegenen Start an, und bestätigt wird der hohe Abwechslungsreichtum spätestens im verblüffend rockigen 'My World Burns' mit seiner melancholischen wie simplen Melodie nebst deutschsprachigen Textpassagen
Hinzu kommen mitunter ausgesprochen stimmungsvolle Breaks mit unverzerrt gespielten Gitarren-Arpeggios, ein Kontraste zu solchen Zartheiten setzender Plattmacher in Form von 'The Storm' sowie die beiden Stakkato-Ungetüme 'Live Or Survive' und 'Nebula', der verhältnismäßig vertrackte Schlusspunkt. Einzig der Umstand, dass der Frontmann immer noch keine ausgesprochen flexible Stimme hat trübt das bunte Treiben geringfügig, wobei …
Dennis Diehl von den Gelsenkirchener "Djentlemen" Any Given Day, Vitjas David Beule und Lionhearts Richard Matthews wurden neben Florian von Broken Humanity für klare Passagen herangezogen, was sich zweifelsohne ausgezahlt hat. Im Gegensatz zu ihren Haupteinflüssen "von früher", die etwa noch im mit unverblümten Breakdowns versehenen Titelstück durchschimmern, sind FALLBRAWL selbst allerdings New School, und zwar auf denkbar beste Art. Dass Gitarrist Stefan auf den Gruppenfotos ein Kreator-Shirt trägt, lässt dahingehend ebenfalls recht tief blicken.
FAZIT: "Darkness" macht seinem Titel alle Ehre und ist FALLBRAWLs bisher vielfältigstes, ja vielleicht sogar bestes Album. Akustische Aushängeschilder wie der Ohrwurm 'Pressure' und das unheilvolle 'Turn The Scale' katapultieren die Band nun knapp 15 Jahre nach ihrer Gründung endgültig ins vordere Drittel der internationalen Riege von Hardcore-Bands, die konsequent modern ausgerichtet sind, ohne ihre Herkunft zu leugnen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/9ab33c854fc647e1bfb283695931381b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.11.2019
BDHW
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08.11.2019