Die GProject Blues Band erfreut sich selbst im Ursprungsland dieses Stils und der damit einhergehenden Lebenseinstellung bzw. Subkultur mitsamt ihren Werten einiger Beliebtheit, weshalb sie unter den vielen durchwachsenen Szeneacts aus Deutschland eine exponierte Rolle einnimmt. Dies versteht man beim Hören ihres Materials sofort, und das neue Album der Südbayern festigt ganz einfach ihren Status, ohne irgendwie zu überraschen.
Geboten wird auf "When I'm Gone" wieder gediegenes Handwerk, wie man so schön sagt - gleichwohl mit hörbar viel Herzblut und aus voller Überzeugung gespielt. Das Material entstand einmal mehr im eigenen Aufnahmebunker des Bandkopfs in Strasslach bei Grünwald; Tontechniker, Studiobesitzer, Gründer und Schlagzeuger Tom "Tombo" Ott gewinnt mit der GProject Blues Band auf dem weiten Szene-Feld vor allem dadurch, dass er sich anscheinend blind mit Bassist James Ransom versteht, der ihn von Anfang an begleitete und den satten Groove, den das Quartett bietet, vermutlich überhaupt erst in dieser Klasseform möglich macht.
Die bei ihren Konzerten mehrere Generationen von Hörern vereinende Combo bietet wie schon auf dem Vorgänger zu „When I‘m Gone“ Blues in all seinen Facetten, so überschaubar sie sein mögen - von halb akustisch vorgetragenen Nummern bis zu fetten Rock-Riffs im Rahmen jener zwölf Takte, die für viele die Welt bedeuten.
Längst nicht mehr wegzudenken aus der Besetzung sind seit 5 Jahren Gitarrist Leonidas Kyriakakos und Sänger Michael Staudenmeyer, auch aufgrund seiner Fähigkeiten als Organist, der in jeder Situation den richtigen Ton trifft. Als Anspieltipps der Scheibe, für deren Verständnis man kein Akademiker sein muss, nennen wir einfach das seinem Titel zum trotz definitiv unterhaltsame 'Ain't Funny at All', das lakonische 'My Way Home' und 'Hell's Back Door' als Vertreter der eher zackigen Gangart.
Eine Beschwerde allerdings zum Schluss: Könnt ihr nicht einmal in einen versierten Illustrator investieren, der euch ein konkurrenzfähiges Artwork anfertigt? Die Gestaltung von "When I'm Gone" macht nicht einmal schmunzeln, sondern regt echt zum Heulen an - und zwar nicht so wie die alten Bluesmen …
FAZIT: "When I'm Gone" ist ein in allen Punkten souverän in Szene gesetztes Stück Bluesrock der konservativen Sorte. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/fcc99bf238c24aaeb022872569c2462c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2019
My Redemption
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18.01.2019