Welch herrlicher Album-Titel, der schon unendlich viel über die romantische Swing-Musik des GABRIEL LATCHIN TRIOs aussagt: Der Mond und ich – <a href="https://gabriellatchin.bandcamp.com/album/the-moon-and-i" target="_blank" rel="nofollow">„The Moon And I“</a>!
Gerade jetzt, wenn die Tage immer kürzer werden und uns der Abend noch mit warmen Temperaturen umschmeichelt, ist der ideale Zeitpunkt für die genauso warmen Swing- und Jazz-Klänge sowie ihre faszinierenden, oft tanzbaren Rhythmen, die den ganzen Körper in taktvolle Schwingungen versetzen, gegeben.
<a href="https://www.youtube.com/watch?v=vcBoBnIbB-k" target="_blank" rel="nofollow">„The Moon And I“</a> umschmeichelt den Hörer mit Klavier, Kontrabass und Schlagzeug und lädt mal zum Träumen dann wieder zu flotten, rhythmischen Bewegungen ein. Und irgendwie kommt einem dabei immer wieder dieses „As Time Goes By“ aus „Casablanca“ in den Sinn und all die Coolness eines Humphrey Bogart.
Die LP-B-Seite beginnt auf „Baubles, Bangles And Beads“ noch dazu mit einem der schönsten Schlagzeug-Solos, das man sich im Rahmen dieser verspielten Jazz-Musik nur wünschen kann, denn auch hier „swingen“ die Drums, aber die Besen streicheln nicht nur, sondern schlagen auch mal etwas härter zu. Dafür darf dann bei dem folgenden „In Love In Vain“ auch der Kontrabass ein ähnlich gefühlvolles Solo hinlegen.
Latchin selbst betont, dass ihn, seitdem er sich für Jazz interessiert, besonders die Klaviertrios begeistert haben, da er die Besetzung mit Klavier, Schlagzeug und Kontrabass als etwas Perfektes empfand. Hört man nun die Musik auf „The Moon And I“ wird man ihm als Jazz-Freund garantiert hundertprozentig zustimmen, wenn er feststellt: „Diese Kombination passt einfach irgendwie und hat meiner Meinung nach eine zeitlose Qualität.“
Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt für die beschwingten Rhythmen seines aktuellen Albums. Latchin ist Vater geworden und seine junge Familie dient seitdem als Hauptinspiration für seine Musik.
So hat er gleich das Eröffnungsstück „Arthur Go“, das auf Gershwins „ I Got Rhythm“ basiert, für seinen ersten Sohn geschrieben.
„Brigi, My Dear“ – ein Jazzwalzer, der von Walt Disneys „Aschenputtel“ inspiriert wurde – ist ein Stück für seine Frau und „Peek A Bu“ umarmt musikalisch seine ganze Familie, auch wenn der Titel dem großartigen Schlagzeuger und Bandleader Art Blakey gewidmet ist, der auch als Bu, kurz für Buhaina, bekannt war: „Die kindliche Wendung des Titels dieses kleinen Blues soll an meine persönlichen Helden erinnern - McCoy Tyner, Cedar Walton und Bobby Timmons, die alle mit Blakey spielten.
Eine ganz besondere Empfehlung gilt der hervorragend klingenden Vinyl-Ausgabe, die einen unglaublich warmen und voluminösen Sound aus den Lautsprecherboxen zaubert, den man so nur auf Vinyl geboten bekommen kann. Überhaupt ist die Musik auf „The Moon And I“ ideal für die schwarzen Rillen statt für silberne Scheibchen und noch weniger für digitale Stromschnellen geschaffen. Widerspruch zwecklos – Licht löschen, Kerze anzünden, ein gutes Gläschen Wein bereitstellen, LP auflegen, Anlage aufdrehen sowie hören und staunen. „The Moon And I“ lässt uns nach kurzer Zeit zu musikalischen Schlafwandlern werden!
FAZIT: Eine jazzig swingende Liebeserklärung an den Mond und seine Familie präsentiert uns der britische Pianist GABRIEL LATCHIN gemeinsam mit seinem TRIO auf „The Moon And I“! Moderner Piano-Bass-Schlagzeug-Swing, der höchste klassische Standards erfüllt und überzeugend das Erbe eines BILL EVANS antritt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.09.2019
Dario Di Lecce
Gabriel Latchin
Josh Morrison
All Jazz
40:18
05.04.2019