Es mag inzwischen nicht mehr die alleroriginellste Idee sein, einen Song mit Motorrad-Sound zu eröffnen – das haben die SHANGRI-LAS vor über fünfzig Jahren schließlich auch schon praktiziert. Wenn zu Beginn eines Albums aber eine Maschine losröhrt (auch wenn’s keine Harley ist…) und nicht weniger als zu einem „göttlichen Seelen-Trip“ losdonnert, muss man wohl genauer hinhören.
Die Rede ist von „Divine Soul Ride“, dem Debütalbum des Gitarristen und Songwriters GEORGE FOSTER aus Los Angeles, eingespielt in einer klassisch-vierköpfigen Rockformation. Die elf Songs sind alles Originale der Band und wurden in den Akadak-Studios in Burbank aufgenommen. Ob die auffällig gute Tonqualität dieses Albums wohl dem Aufnahmeort oder eher der Sorgfalt DAVE OSTIs, der gemixt und gemastered hat, zuzuschreiben ist?
Wie auch immer, der knackig-transparente Sound ist bei weitem nicht der einzige Pluspunkt von „Divine Soul Ride“. GEORGE FOSTER ist nicht „nur“ ein hervorragender Gitarrist, sondern hat offenbar auch ein Händchen dafür, kompetente Mitmusiker zu finden: In Jarrett Williams hat er einen ausdrucksstarken, stil- und stimmsicheren Sänger an seiner Seite, und Gary Ferguson gehört ohnehin zur Elite der zeitgenössischen Schlagzeuger des Genres.
Und die Songs? Überzeugend! „Dancin' With The Devil“, ein kraftvoller und bluesgetränkter Rocker, sorgt für einen verheißungsvollen Einstieg in eine Stunde erstklassigen Bluesrocks mit starken Riffs und viel Schub der Rhythmusabteilung – als Beispiele hierfür seien „Maharishi Says...Yer Ship“ und „I Did My Time“ genannt. Zu den Highlights zählen aber auch ruhigere Songs wie das wunderbar entspannte (aber dynamische!) „Evangeline“ und das abschließende „The Fields Of Aberdare“, die Geschichte eines Welten-Wanderers, dem die Rückkehr nach Hause verwehrt bleibt. Großes Kino für die Ohren!
FAZIT: GEORGE FOSTER erfindet auf seinem Erstling „Divine Soul Ride“ den Bluesrock nicht neu. Zusammen mit einer starken Band schreibt er aber bereits mit seinem Debüt ein mehr als ordentliches Kapitel Bluesrock-Geschichte.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.02.2019
John Hart
Jarrett Williams
George Foster
Gary Ferguson
Taras Prodaniuk (Bass auf den Tracks 1, 2 und 7)
Grooveyard Records
58:51
07.12.2018