Mit ihrem ersten Lebenszeichen, dem Kurzformat „The Outside’s Inner Life“, waren GOLDEN APES ihrer Zeit vor gut 20 Jahren ein Stück weit voraus. in den 2000ern konnten sich die Berliner jedoch zusehends etablieren, weil Post Punk sowohl in seiner Urform (knorrig wie in den frühen 1980ern) als auch gewissermaßen modern aufgepeppt (siehe Grave Pleasures und Co.) immer salonfähiger wurde. Die Band ist im Zuge dessen längst ein Garant für Beständigkeit geworden und enttäuscht auch auf ihrem neunten Album nicht.
Bei "Kasbek" handelt es sich um einen Langspieler im wahrsten Sinn des Wortes, und tatsächlich entfaltet die Platte ihre Wirkung gerade dann, wenn man sie als Ganzes hört. Das zeichnet sich bereits mit dem ausufernden Intro 'Oblivion' ab, wo sich GOLDEN APES keineswegs kurzfassen, sondern alle Zeit der Welt lassen, um Spannung zu erzeugen.
Hallfahnen und kraftvoll gespielte Drums beschwören unweigerlich Assoziationen zu zeitgenössischem Instrumental Post Rock herauf, ehe das Titelstück die Gruppe in die traditionellen Gefilde ihres angestammten Genres zurückbringt. Frontmann Peer Lebrecht raunt wie gewohnt lasziv über einer Bass-betonten Songstruktur mit geradlinigem Rhythmus und fiebrig dunkler Atmosphäre vor sich hin, wobei der Refrain wie auch im weiteren Verlauf von "Kasbek" Dreh- und Angelpunkt der Komposition ist.
Ein besonderes Augenmerk gilt den Texten des Sängers, die wie ei GOLDEN APES beileibe keine klischierte Makulatur passend zu der Szene sind, welche die Band bedient. In diesem Zusammenhang lohnt es sich besonders, während 'Dust And Dew' (mit Gast-Vocals von Kanadierin Shannon Hemmett), im allein schon musikalisch bewegenden 'Clouds‘ Silver Lining' (mit Streichern) und beim wahrlich epischen 'Interference' genau hinzuhören.
So gesehen findet sich in dem ganz und gar nicht dreckigen Song-Dutzend kein einziger Schwachpunkt. Nochmal: GOLDEN APES sind eine verlässlichle Konstante, die aufgrund ihres Pionierstatus in Sachen Post-Punk-Revival auf breiterer Ebene gewürdigt werden müsste.
FAZIT: Auf "Kasbek" erfinden sich GOLDEN APES zwar nicht neu, doch ihr an klassischen Post-Punk-Mustern orientierter Sound war und ist individuell genug, um den Mitgliedern die Möglichkeit zu gewähren, einfach nur starke Stücke mit zeitlosem Anspruch im gegebenen Rahmen zu schreiben. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/10830b14939b4f66998b22dc5d5f2d15" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.06.2019
Aenaos / Altone
61:24
07.06.2019