Auf dem zweiten HELLSCREAM-Album machen die beiden Strippenzieher - Gitarrist David Garcia (Cage, The Three Tremors) und Sänger Norman Skinner (u.a. Imagika) weiterhin das, was sie am besten können: muskulösen Metal eindeutig US-amerikanischer Herkunft, bei dessen Hören man sich allerdings fragt, wieso die Band sechs Jahre brauchte, um mit seinen neuen Songs zu Potte zu kommen.
"Hate Machine" wirkt auch deshalb liebloser in Szene gesetzt als sein Vorgänger "Made Immortal", weil die Musik tendenziell schneller und aggressiver ist. Wo man sich diesbezüglich im Idealfall über mehr Energie und Kurzweil freuen dürfte, vermittelt das aktuelle Material des federführenden Duos einen eher unfertigen, ja überhasteten Eindruck. Die Gleichförmigkeit von 'There Will Be Blood' and 'Fire Starter' lässt man sich zu Beginn noch gefallen, doch mit fortlaufender Spielzeit stellen sich Ermüdungserscheinungen und letztlich auch Ernüchterung ein.
Die nachfolgenden Tracks werden zusehends untereinander austauschbar, auch wenn man sich wie von HELLSCREAM gewohnt an flotten Duellen der Gitarristen - neben Garcia auch Virtuose Casey Trask - und der Matthew Barlow von Iced Earth ähnelnden Stimme des Frontmanns ergötzen darf. Bedauerlicherweise ist eben das Songwriting nicht einmal halb so gut wie jenes von Jon Schaffer.
Skinner sollte sich im Übrigen verkneifen, wie in 'Zero Recall' Death-Metal-Stilmittel auszuprobieren oder Sprech-Parts einzubauen, die vermutlich besonders "atmosphärisch" sein sollen; stattdessen heben sie einen empfindlichen Schwachpunkt des Projekts hervor, nämlich ein Unvermögen, auch in eher zurückhaltenden Momenten Spannung und Dynamik zu gewährleisten.
Kurzum ist "Hate Machine" …
FAZIT: … laut und aufdringlich, ohne dass bemerkenswerter Spiel- oder Wortwitz dahinterstecken würde. Der Titel des Albums spricht dahingehend Bände … ein bisschen so wie Mike Tysons bekannte Beißwütigkeit - brutal und schlecht fürs Ohr. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/eca3f0c95cba485da04413d3bef3dd90" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.08.2019
Pure Steel / Soulfood
49:29
23.08.2019