HELLYEAH haben sich als langlebige "super group" bewährt; nach 13 Jahren erscheint nun das sechste Studioalbum der personell bis dato stabilen Band, die im Sommer 2018 bekanntlich den Verlust ihres Schlagzeugers Vinnie Paul verkraften musste. "Welcome Home" enthält die letzten Aufnahmen des verstorbenen ehemaligen Pantera-Dynamos und bietet im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ("Blood for Blood" und "Unden!able") mehr rockige Tracks.
Ansonsten bliebt aber stilistisch alles beim Alten, und der frühere Mudvayne-Sänger Chad Gray steht mit seiner markanten Stimme, die alles von einfühlsamem Gesang bis zu aggressivem Gebrüll abdeckt, im Vordergrund. Songwriting scheint bei HELLYEAH selten zuvor in so traditionellen Bahnen verlaufen zu sein wie für diese Platte: 'Oh My God' und 'Black Flag Army' sind jeweils ähnlich gestrickt - mit überfettem Eingangs-Riff, ruhigen Strophen, in denen man zurückgehaltene Wut zu spüren glaubt, und idiotensicherem Refrain, also quasi auch Lagerfeuer-tauglich.
Abgesehen von 'At Wicks End', einer eher unspektakulären Alice-In-Chains-Kopie und der Nu-Metal-Austauschware 'Boy' mit verkrampft markigem Sprechgesang ist "Welcome Home" die dritte sehr starke Scheibe der Band in Folge, wobei 'Skyy And Water' (sic!) als akustische Ballade neben dem abschließenden 'Irreplaceable', das sich auf ein paar Sekunden O-Töne des toten Drummers beschränkt die emotionalen Höhepunkte ausmachen.
Der Hit hingegen ist das dramatische Titelstück mit hingebungsvollen Vocals wie zu besten Mudvayne-Zeiten wohingegen der enorm eingängige Alternative-Rocker 'I'm The One' mit dezentem Synthesizer-Zierrat und 'Perfect' mit geradezu poppig leichten Strophen Kontraste zu '333' setzen, das genauso erbost schnaubt wie später 'Bury You'. Hier bilden HELLYEAH noch einmal die ideale Schnittmenge zwischen Thrash und typischem "Groove" Metal ab.
FAZIT: "Welcome Home" ist hoffentlich nicht HELLYEAHs Abgesang. Die Combo bietet erneut feisten US-Metal-Rock mit großen Hooks für die Muckibude und bleiben unverkennbar. Schon ironisch, dass sich der selige Vinnie überhaupt erst von Gray zum neuerlichen Musikmachen bewegen ließ, nachdem er die Sticks aufgrund des Mordes an seinem Bruder niedergelegt hatte, der bekanntlich bei einen Konzert ihrer gemeinsamen Combo Damageplan von einem geistesgestörten "Fan" erschossen worden war … <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/e9d1b00512d04aeda167ed18f837b6ff" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.09.2019
Eleven Seven
50:26
27.09.2019