Dass Spanien eine fruchtbare wie eigenständige Death-Metal-Szene hat, deren Vertreter sich durch besonders abartige und abgründige Musik hervortun, ist nichts Neues mehr. HEX gehören ebenfalls dazu und reichen mit "God Has No Name" ein Album ein, das einem zähflüssigen Lavastrom gleichkommt. Die sieben Tracks weisen trotzdem eine hohe Dynamik aus, was nicht zuletzt an einem flexibel aufspielenden Schlagzeuger und Gitarristen mit Feeling für geradezu traditionell rockige Licks und Solos liegt.
In Hinblick auf sein einseitiges Gebrüll bleibt HEX' Frontmann zwar hinter seinen Mitstreitern zurück, auch wenn er seinen Zwecks souverän erfüllt und ein paar passend finstere Texte zum instrumentalen Unterbau verfasst hat. Nach dem dramatischen Einstieg mit 'Thy Kingdom Gone', der stark an Bolt Throwers langsame Momente erinnert, besticht 'Worshipping Falsehood' als Mischung aus gleichfalls schleppenden Morbid Angel und Stockholmer Acts aus den frühen 1990ern. Für beide spielerischen und atmosphärischen Modi gilt: Die Band muss aus hoffnungslosen Nostalgikern bestehen, um diesen Sound-Brodem dermaßen überzeugt aufzurühren.
Ein Glück, dass die Mitglieder zugleich findige Songwriter sind, die auch in Ermanglung von "höher, schneller, weiter"-Superlativen Spannung erzeugen und auch aufrechterhalten. Mit regelmäßig eingestreuten Samples und scheinbar widerkehrenden Gitarrenmelodien wirkt "God Has No Name" wie ein Konzeptalbum, wie es auch diie religiösen Lyrics suggerieren. Die beiden mit etwas über sechs Minuten Spielzeit längsten Tracks 'Daevangelism - The Dark Sunset' und 'All Those Lies That Dwells ...' (ein wahrlich episches Finale) dienen als Anspieltipps, um ein breites Bild des HEX'schen Stils zu erhalten, wohingegen das ungeheuer rohe, kürzere 'Apocryphal' als ausnahmsweise pfeilschnell bretterndes Geschoss den "Hit" der Scheibe darstellt.
FAZIT: Eigenständiger, wendungsreicher Doom Death und ein dickes Ausrufezeichen für HEX, deren weiteres Schaffen aller Voraussicht nach - sollten die A&Rs der großen Labels nicht auf ihren Ohren sitzen - unter der Flagge eines zugkräftigeren Unternehmens erscheinen dürfte. Underground ist und bleibt das Ganze natürlich trotzdem … <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/bec1f1c9bc2c4633a17dc3a0564d383e" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2019
Transcending Obscurity
37:27
05.07.2019