Mal wieder ein paar junge Burschen, die sich voll und ganz dem psychedelischen Krautrock verschrieben haben und noch dazu dem Hörer viel Freude dabei bereiten. Oder wie es das österreichische Quartett selber so schön formuliert: „Welcher ist Brian? Bei der lebenslangen Suche nach dem perfekten Klang trafen sich vier Musiker aus Hamburg, Stockholm, Graz und Linz in Österreich 2013. Im Schein der Lavalampen wanderten sie in neue Sphären, auf der Suche nach einer eigenen Mischung aus psychedelischen Stonern, die Beatles und Ludwig van. Plötzlich war Brian im Raum.“
Da trägt das vernebelte Gehirn mit seinen österreichischen Synapsen dann doch etwas zu dick auf. Aber auch Größenwahn kann ja zu beeindruckenden Ergebnissen führen.
HIGH BRIAN laden uns mit <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=5&v=pSKckn0gzJc" target="_blank" rel="nofollow">„Brian Air“</a> konzeptionell zu einer 42minutigen Flugreise ein, auf der wir hoch wie Ikarus steigen und tief wie der Zeppelin fallen, um am Ende doch sicher im „Strangest Kraut“-Garten zu landen.
Es ist eben doch immer wieder ein echtes Erlebnis, die Zeitmaschine auch einmal zurückzudrehen und in den schönsten Erinnerungen zu schwelgen, die angeregt durch viele bunte Kräuterchen in den 60ern die schönsten Psyche-Früchte auch über die Ohren vermittelten. Wie viele dieser Kräuterchen HIGH BRIAN nun für ihre „Brian Air“ konsumiert haben, bleibt das Geheimnis der vier Crewmitglieder, aber die musikalische Wirkung, die sie erzielen, nachdem wir ihre noch nicht abgewickelte Fluglinie betreten und im „Intro“ entsprechend eingewiesen werden, ist extrem authentisch.
Leider nervt der Gesang mitunter etwas – gerade wenn er nicht verfremdet wird – das ist und bleibt eben bei vielen Bands immer wieder ihre musikalische Achilles-Verse, um die leider auch HIGH BRIAN mit ihrem singenden Kapitän Benedikt Brands, der sich vielleicht doch besser nur auf seine Gitarre beschränken sollte, und dem Co-Pilot-Bassisten Patrick Windischbauer nicht herumkommen.
Ansonsten lieben HIGH BRIAN als psychedelische Piloten auf ihrem Flug durch <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=251&v=yhZRGzPdkUw" target="_blank" rel="nofollow">„Zeit“</a> und Raum sowie <a href="https://www.youtube.com/watch?v=SsXd4ny8Fso" target="_blank" rel="nofollow">„all die anderen Orte“</a> nicht nur Flugzeuge und Zeppeline, sondern sicher auch U-Boote der Marke „Yellow Submarine“ und Armeen, die sich unter Federführung ihres Sergeanten Pfeffer ganz der Band der einsamen Herzen widmen. Oder um die „Flieger, grüß mir die Sonne“-Crew noch einmal zu zitieren: „Das Album ist voller teils schwerer, teils trippiger, teils labyrinthischer Songs, die zum Mitfliegen einladen. Doch Vorsicht! Diese Fluglinie ist nicht die sicherste, aber dafür die, mit der man am höchsten abheben kann.“
FAZIT: Das in Graz beheimatete Quartett HIGH BRIAN startet nach ihrem <a href="https://www.youtube.com/watch?v=tk2wVu1iwxI" target="_blank" rel="nofollow"> 2017er-Debüt "Hi Brain"</a> mit ihrer „Brian Air“ zu einem gelungenen krautrockigen Psyche-Trip in luftige Höhen durch, der allerdings bei einigen zu sangesfreudigen Durchsagen etwas auf die Nerven fallen kann.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2019
Patrick Windischbauer
Benedikt Brands, Patrick Windischbauer
Benedikt Brands, Nils Meyer-Kahlen
Paul Berghold
Stone Free Records/Broken Silence
42:00
16.03.2019