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High Fighter: Champain

Stil: Sludge and more

Cover: High Fighter: Champain

Im fünften Jahr ihres Bestehens schlagen HIGH FIGHTER Kapital aus den vielen Konzerten, die sie im Zuge ihrer EP "The Goat Ritual" (2014) und ihres Debütalbums "Scars & Crosses" (2016) gaben. Man könnte beinahe glauben, beide wären lediglich Testläufe gewesen, und die Band hätte sich erst jetzt richtig gefunden.

Das Quintett auf sludgy Stoner Rock zu beschränken, wie es bislang durchaus berechtigt gewesen ist, wäre in Hinblick auf "Champain" vermessen. Der stilistische Schwerpunkt der Hamburger verschiebt sich je nachdem, wie Frontfrau Mona ihre Stimme einsetzt, und das tut sie heuer auf überraschend unberechenbare Weise. Schon im schroffen Opener pendelt sie scheinbar mühelos zwischen galligem Geschrei und kraftvoll melodischen Wendungen, an denen man sich prompt "festhalten" kann.

Komponiert wurde aber nie nach Schema F bzw. dem Motto, brutale Strophen mit versöhnlich-eingängigen Refrains zu kontrastieren. HIGH FIGHTER schlagen vielmehr Haken und setzen genauso auf (eine rabenschwarze) Atmosphäre wie stimmige Songaufbauten, bloß dass diese weitgehend am Rande der Konvention verlaufen. Dass die Band "Champain" (produziert von Earth Ships Jan Oberg in Berlin) als Gesamtwerk versteht, wird allein schon anhand der kurzen Zwischenspiele 'Interlight' und 'Interdark' deutlich.

Im Gegensatz zu den Stücken auf "Scars & Crosses" lässt sich diesmal im Grunde keines mit einem anderen vergleichen. 'Dead Gift' ist mit seinem fast hymnischen Chorus das eingängigste, sich den Rest zu erschließen bedarf längerer Zeit, doch gerade dies muss man der Gruppe in einer Szene hoch anrechnen, die im Wochentakt Dutzende gleichförmige Platten absondert.

Angesichts der Sperrigkeit von "Champain" war es klug, für den kompakten Stampfer 'When We Suffer' Anton Lisovoj von Downfall of Gaia als Gast-Schreihals einzuladen. Dadurch dürften HIGH FIGHTER nämlich mehr von der Aufmerksamkeit erhalten, die sie für dieses eindrucksvolle Stück Musik zweifellos verdienen.

FAZIT: Der Zugang zu "Champain" fällt schwer, doch HIGH FIGHTER sind spätestens jetzt mit diesem Album mehr als die zigste Kapelle aus dem weiteren Doom- und Stoner-Bereich mit "netter" Dame am Mikrofon. Davon abgesehen, dass Mona Miluski wiederholt die Zähne bleckt, decken ihre Instrumentalisten eine zu breite Palette von Stilen und Eindrücken ab, um die Band mit den vielen gesichtslosen über einen Kamm zu scheren. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/154238bd41c743e596f3f9ec4c54eaf4" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.07.2019

Tracklist

  1. Before I Disappear
  2. Shine Equal Dark
  3. Interlight
  4. Dead Gift
  5. Another Cure
  6. Kozel
  7. I Will Not
  8. Interdark
  9. When We Suffer
  10. A Shrine
  11. Champain

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Argonauta / Cargo

  • Spieldauer

    43:57

  • Erscheinungsdatum

    26.07.2019

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