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Indian Nightmare: By Ancient Force

Stil: Black / Thrash Metal

Cover: Indian Nightmare: By Ancient Force

In gerade einmal fünf Jahren haben sich die international (zwei Indonesier, je ein Deutschtürke, Mexikaner und Italiener) besetzten und in Berlin angesiedelten INDIAN NIGHTMARE den Ruf von Thrash-Hoffnungsträgern und einer Live-Band erarbeitet, der kaum eine artverwandte Band das Wasser reichen kann. Das kommt nicht von ungefähr, denn ihr erstes Album “Taking Back the Land” enthielt 2016 überwiegend schnelle Tracks, die der Stilistik jedoch ethnische Farbklekse auftupften.

Das waren jedoch keine "orientalischen" oder sonst irgendwie exotischen Klänge, sondern spürbar fiebrige Hitze, wie sie die meiste Zeit im Jahr über in der ersten Heimat der Mitglieder herrscht, und eine nahezu tribalistischte Wildheit, die das Quintett nun auch auf seiner neuen Langrille hervorkehrt. Musikalisch standen einmal mehr die extremen Ausformungen des Subgenres Pate, wobei hierzulande etwa Protector oder frühe Destruction als wahrscheinliche Einflüsse zu nennen wären, wohingegen man hinsichtlich Frontmann Poison Snakes spitzer Schreie gen USA schielen darf.

Streut man noch eine Prise Rock 'n' Roll vom Schlage Motörheads in die Suppe, gewinnt man eine ziemliche genaue Ahnung davon, wie "By Ancient Force" klingt. Die Band ist darüber hinaus musikalischer geworden und wirft mit geschmackvollen Gitarrensolos bzw. -Leads nur so um sich. Dabei scheinen nicht nur die beiden Axtschwinger Dodi und Butch besser denn je aufeinander eingependelt zu sein, sondern auch die Rhythmusgruppe; sie tritt mitunter auf die Bremse, ohne dass die selbsternannten Metal Punks ihren Biss verlieren würden, und meistert jeden Tempowechsel souverän.

So entstanden für diesen stilstistischen Bereich richtiggehend abenteuerlich strukturierte Miniopern wie 'Land Of The Damned' oder 'Set The Spirit Free', mit denen der Frontmann obendrein die sympathische wie glaubwürdige Außenseiter-Attitüde seiner Indianer subsumiert. Der raue, aber keineswegs unzureichende Sound krönt das Ergebnis nicht nur als Szene-Highlight 2019, sondern erinnert auch noch einmal daran, dass die Jungspunde vermutlich mehr DIY sind als die meisten Indie-Pseudos dort draußen. Über-Anspieltipp, das siebeneinhalbminütige Finale 'The Awakening', ein Rausch aus Iron Maiden und Holy Terror, falls man sich so etwas vorstellen kann.

FAZIT: Wie gesagt, "By Ancient Force" ist ein Old-School-Thrash-Highlight des Jahres und bestätigt zugleich den hohen Stellenwert, den INDIAN NIGHTMARE in den kommenden Jahren in der Szene einnehmen werden. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/aae6a7a425d44007a37a756f454141c4" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.05.2019

Tracklist

  1. Bastions of Nightmares
  2. Incursions of Death
  3. Serpent's Eye
  4. Land of the Damned
  5. Yang Tarampas Dan Terampas
  6. Set the Spirit Free
  7. The Awakening

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    High Roller / Soulfood

  • Spieldauer

    36:39

  • Erscheinungsdatum

    24.05.2019

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