Vor zwei Jahren platzte Jade Jacksons erstes Album "Gilded" wie aus heiterem Himmel in den Frühling und bezauberte als Mischung aus Country Rock mit souliger Note, vor allem aber einer unter die Haut gehenden Gesangsstimme. Die Singer-Songwriterin, ein Schützling von Social-Distortion-Frontmann Mike Ness, setzt jetzt mit dem Nachfolger dahingehend noch einen drauf, dass sie für ihre neuen Texte in sich selbst hineingehorcht hat, statt sich wie zuvor "nur" als klassische Geschichtenerzählerin zu gerieren.
Will heißen: Jackson singt nun aus ihrem eigenen Leben, was "Wilderness" zu einem umso eindringlicheren Album macht. Ansonsten hat aber nach dem Motto "never change a winning time" nichts an den erfolgreichen Ausgangskoordinaten geändert: Produzent Sick Boy übernahm das Heft im Studio, und Ness dürfte sicherlich auch hier oder dort mit Hand angelegt haben, um den Songs ihren endgültigen Glanz zu verleihen.
Die Scheibe ist auf angenehmste Weise kommerziell ausgerichtet, ein Selbstläufer zwischen lauten, verhältnismäßig fest zupackenden Nummern wie dem Titelstück oder 'Don't Say You Love Me' und richtiggehend fragilen Tracks, unter denen insbesondere 'Multiple Choice' und 'Shiver' (passender Titel) mit ihrem erhöhten Gänsehaut-Faktor hervorzuheben wären.
Auch wenn es wie im Fall von 'Loneliness' ein bisschen zu labbrig wird und 'Dust' trotz herausragenden Gesangsleistung einen tick zu langatmig ausfällt entschädigen die Lyrics allein für die musikalischen Schwächen. "Wilderness" lässt sich somit als Liederbuch im wahrsten Sinn des Wortes begreifen und lädt letzten Endes auch den Hörer zur Selbstbetrachtung ein.
FAZIT: Jade Jackson stehen spätestens jetzt mit ihrem zweiten Album alle Türen weltweit offen. Ihr teils powervoller, teils zurückhaltender Americana-Sound liegt weiterhin im Trend, und ihre emotionale Strahlkraft mag manch schlicht gestricktes Gemüt vor Schreck zur Sonnenbrille greifen lassen. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/dcc0a8768dfb477dab85c830bdde407c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.08.2019
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02.08.2019