Mit ihrem neuen Album suggerieren JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE, es handle sich um ihr letztes Album "vor der Übernahme der Weltherrschaft durch die Maschinen". Ob das wieder nur dem eigenwilligen Humor der Band geschuldet ist, wissen wir nicht, aber "Verk Ferever" geht unabhängig davon als interessantestes Album durch, das die Herren jemals veröffentlicht haben.
Große Worte - und warum? Sie arbeiten mit einem fest integrierten Perkussionisten, der die seit je - Kult hin oder her - im Grunde recht schnöde JAKA-Mischung aus (Death) Metal, Punk und Grind erheblich aufwertet. Davon abgesehen, dass "Verk Ferever" einen nervösen Industrial-Touch erhalten hat, der sich durch sämtliche Tracks zieht, gelingen den Mitgliedern auch ein paar richtig schlüssige Nummern, die nicht wie hektische Momentaufnahmen wirken. Vielmehr scheint die Band beim Komponieren bezüglich ihrer wie immer sicherlich vielen Ideen wählerisch gewesen zu sein, und das hat dem Zusammenhang definitiv gutgetan.
Selbst elektronisch verbrämte Kuriositäten wie 'Es klebt' wirken auf einer Distanz von nicht einmal 90 Sekunden in sich rund; 'Befehlsempfänger' ist eine lediglich 40-sekündige Peitsche mit subtil melodischem Riff, und das im Gegenzug neunminütige Titelstück als düster-urbane Klanglandschaft eines der gelungensten Experimente im Repertoire von JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE, nicht zuletzt dank des Bläserduos aus Posaunist Francesco Bucci und Trompeter Paolo Raineri, die zu mehreren Gastmuckern auf "Verk Ferever" gehören.
Eine Handvoll der 15 Tracks funktionieren nicht losgelöst vom Rest, aber zusammengenommen ergibt die Platte ein stimmiges, phasenweise aufregendes Bild, wie man es nüchtern (nicht durch die Hype-Brille) betrachtet praktisch noch nie von der Combo geboten bekommen hat.
FAZIT: Sollten JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE nach "Verk Ferever" tatsächlich abdanken, tun sie dies auf dem Zenit ihres Schaffens. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/3c350c26544f45ab9d41676fcdc16072" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.09.2019
Bastardized
32:56
06.09.2019